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Sportwagen ist Trumpf

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In letzter Zeit wurden in Oesterreich mehrere relativ billige englische Sportwagen vorgestellt. So brachte Austin seinen kleinen „Sprite“ und MG den wesentlich verstärkten „Supersport“. MG stellt an sich als Fahrzeug keine Novität dar, sondern ist seit — man möchte sagen — Generationen ein Begriff auf diesem Sektor. Er setzung soll er laut Werkangabe immerhin an die 155 Kilometer je Stunde laufen. Wir hatten anläßlich seiner Vorstellung Gelegenheit, dieses nicht nur interessante, sondern auch bildhübsche Wägelchen einer kurzen Probefahrt zu unterziehen. Viele Eindrücke konnte man hierbei schon deshalb nicht sammeln, weil, abgesehen von der Kürze der Probefahrt, das Fahrzeug selbst noch nicht die notwendige Kilometerzahl aufwies, um entsprechend forciert gefahren zu werden. Dennoch konnte man auch unter- diesen Umständen einige recht interessante Erkenntnisse gewinnen.

Es dürfte sich beim kleinen Berkeley um eine Konstruktion handeln, deren Fahrgestell größere Geschwindigkeit vertragen würde, als sie der Motor zu leisten imstande ist. Sie verfügt demnach über' erstklassige Fahrzeugeigenschaften, die durch die Motorleistung kaum übertroffen werden, welche Situation ein absolut sicheres Fahren auch bei hohen Geschwindigkeiten ermöglicht. Kurvenlage und Straßenhaltung sind auch bei feuchtem Wetter hervorragend. Dies war der erste Eindruck, den man gewinnen konnte. Darüber hinaus verlangt dieses Fahrzeug durch seine individuelle Charakteristik wirklich sportliche Fahrweise. Man hat den Eindruck, daß damit endlich das Fahrzeug auf dem Markt ist, das so recht dazu geeignet erscheint; sportlich ambitionierte Fahrer, die noch keine besondere Rennsporterfahrung besitzen, gründlich einzuschulen. Auf diese Weise wurde ein Ueber-gangsfahrzeug geschaffen, das den Fahrer nach einigem Fahrbetrieb in die Lage versetzt, auf einen wesentlich größeren und vielleicht auch weit schnelleren Sportwagen umzusteigen, ohne dabei von vornherein allzuviel zu riskieren.

Der Antrieb dieses kleinen Sportfahrzeugs erfolgt durch einen luftgekühlten querstehenden Dreizylinder-Zweitaktmotor, der eine Leistung von 30 PS abgibt. Das Eigengewicht des mit einer Kunststoffkarosserie versehenen Fahrzeugs beträgt nur 310 Kilogramm, wodurch sich ein sehr gutes Leistungsgewicht des Fahrzeugs ergibt. Trotz Frontantrieb verfügt das Fahrzeug über ejnj?n, kleinen .Wendekreis, und der Lenkkraftaufwand ist trotz '. des Vorderradantriebs und einer relativ direkten Uebersetzung absolut nicht groß. Das Fahrzeug erlaubt in seiner ganzen Charakteristik eine sehr präzise Fahrweise.

Abgesehen von .den erwähnten Eigenschaften aber weist es noch einen sehr wesentlichen Vorteil auf: es ist ausgesprochen billig; obwohl billig bei einem Sportwagen natürlich immerhin ein relativer Begriff ist. So kostet die Standardausführung 39.750 S, das Luxuscoupe 45.200 S, was für ein Fahrzeug dieser Kategorie beachtlich niedrig ist.

In einer der nächsten Nummern werden wir nicht verabsäumen, über dieses interessante kleine Fahrzeug einen Fahrbericht zu bringen.

Technische Daten: Luftgekühlter Dreizylinder-Zweitaktmotor, Hub 62 mm, Bohrung 58 mm, Hubraum 492 Kubikzentimeter, Leistung 30 PS bei 5 500 U/min, drei Amalvergaser, Siba-Dyna-startanlage, Frontantrieb, Vierganggetriebe, Gesamtübersetzungen 15.21, 9,18, 6,35, 4,6-1:1, Reserve 16,61:1, Kulissenschaltung in Fahrzeugmitte, zweisitzige Glasfiberkarosserie auf Kastenprofilrahmen, Einzelradaufhängung vorne durch Querlenker, hinten durch Pendelachse, Schraubenfedern mit zentralen Girling-Stoßdämpfern, Burmanlenkung mit Schnecke und Finger, dreiteilige Spurstange, Zweispeichenlenkrad mit 40 cm Durchmesser, hydraulische Girling-Vier-radbremse, vorne zwei Primärbacken, Reifen 5,20 X 12, Radstand 1,77 m, Spur 1,11 m, Länge 3,12 m, Breite 1,27 m, Bodenfreiheit 12 cm, Wendekreisdurchmesser. 8,5 m, Gewicht 310 kg, Höchstgeschwindigkeit je nach Uebersetzung 120 bis 155 km/h, Benzinverbrauch 5,5 bis T,5 Liter je 100 km.

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