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Sommerblüten

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Der Wiener Kinomarkt ist in den letzten drei Wochen um keinerlei Ereignisse, der Filmkunst bereichert worden.

Amerika lieferte die. meisten und die relativ beachtlichsten Beiträge. An die Spitze darf, man- wohl ise— - G.ö-tit.in.“i.i-steiler, …eine---mit- klinischer -Schärfe-gezejchnetf, Studie vom Au tieg-ieįbęsj Provinzmädchens zur großen Hollywood-Diva. Hier wetterleuchtet es wieder durch den Dschungel von Hollywood, hier ergießen sich monologisierende Kaskaden von schrankenlosen seelischen Selbstenthüllungen über den Beschauer, der diese großartige Nervensäge entweder bewundern oder angewidert abschütteln wird. Drehbuch (Paddy Chayefsk) und Regie (John Cromwell) zeigen ausgefeilte Leistungen ohne irgendwelche Publikumskonzessionen, die aber Von dem phänomenalen Spiel:der Debütantin Kim Stanley noch in den Schatten gestellt werden.

„Das Zeichen des Falken“ läßt dem

Titel nach einen billigen Abenteuerfilm vermuten, ist aber eine durchaus ernst zu nehmende Auseinandersetzung um rassische und soziale Gegensätze im heutigen Afrika. Der absolut ehrliche und saubere Film zeigt bemerkenswerte Ansätze im Ideologischen, Religiösen und auch im Schauspielerischen, kann aber seine komplexe Problematik in Drehbuch und Regie nicht ganz bewältigen. Am Rande sei vermerkt, daß es die Verleihfirma nicht der Mühe wert fand, diesen doch absolut diskussionswerten Streifen der Presse vorzuführen: dafür lud sie zu der indiskutablen kriegerischen Abenteuerschwarte „M i- zar-Spionin im Orient" ein.

Frankreichs bestes Stück war zweifellos die spritzige und amüsante Kriminalkomödie ,.B e i Sylvia werden Männer schwach“. Bei „M al diese, mal jene“ gleitet der Witz jedoch oft in Peinlichkeit, bei dem „Dame n- schreck“ hingegen mehr in Schwerfälligkeit aus.

England hat mit „Das Baby auf dem Schlachtschiff" immerhin ein nettes, anspruchsloses Lustspiel aufzuweisen, mit „Keine Zeit zu sterben“ und „S t a h 1 b a j o n e 11“ jedoch nur zwei überflüssige Kriegsfilme.

Einfachen, biederen Unterhaltungsansprüchen dürfte das deutsche Lustspiel „13 kleine Esel und der Sonnenhof" gerecht werden, während die „Mädchen für die Mambobar“ (trotz Tarnung durch eine Berliner Produktionsfirma) leider auf Wiener Mist gewachsen sind und „Ich werde dich auf Händen tragen" eine Kitschorgie im überholten Veit-Hc.rlan-Stil ist.

Das Wiener Metrokino, das vor Jahren unter den Auspizien eines „Filmkunsttheaters“ eröffnet wurde, zeichnet sich seit langem durch haarsträubende Programmgestaltung aus. Anscheinend hat es sich bereits auf die „Weltjugendfestspiele“ eingestellt, da es — wenn auch mit erwartetem kurzfristigem „Erfolg“ — den noch akzeptablen russischen Abenteuerfilm -„W ettlauf mit dem Tod“ brachte.

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