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Chance verschenkt
(23. Internationales Musikfest, Wiener Konzerthaus) Stars aller Preislagen wurden für 45 Konzerte aufgeboten, die mehr als bisher von geistigen Leitlinien und Querverbindungen geprägt werden sollten. Die Symphonien Gustav Mahlers wurden von Claudio Abbado, Eliahu Inbai und Christoph Eschenbach dirigiert. Spektakulär wirkte das Projekt, die Wiener Hofkapellmeister — von Johann Jakob Froberger, Johann Heinrich Schmelzer und Heinrich Biber bis Johann Joseph Fux, Christoph Willibald Gluck und Antonio Salieri — ebenso wie die Hoforganisten der Vergessenheit zu entreißen. Eher schüchtern mutet der Versuch an, Maurice Ravels 50. Todestag in einem Konzert des Orchestre National de France unter Seiji Ozawa zu feiern.
Aber da gibt es auch ein Mini- Fest für Johannes Brahms mit Georges Prėtre, Zubin Mehta und Carlo Maria Giulini. Sängerstars wie Grace Bumbry, Montserrat Caballe, Edita Gruberova, Jessye Norman, Hermann Prey und In- strumentalisten wie Maurizio Pollini, Arturo Benedetti Miche- langeli, Rudolf Buchbinder, Andräs Schiff, Rudolf Serkin und Gidon Kremer traten und treten auf, deren Darbietungen landauf, landab auch bei anderen Festivals zu hören sind.
Konzerthauschef Alexander
Pereiras Bemühen, tausend Blumen blühen zu lassen, in Ehren, aber ein bißchen kunterbunt sieht dieses Musikfest aus. Der kulturgeschichtlich wichtige Versuch einer Ehrenrettung der Hofkapellmeister ist im allgemeinen Radschlagen der Pfauen des Festivalbetriebes untergegangen. Aber auch Ravel wäre — frei vom Zwang der Tourneeprogramme internationaler Orchester — mit Raritäten zu feiern gewesen. Verschenkte Chancen also? Die Festival-Ereignisse nehmen sich bescheidener aus, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
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