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AK-Wdhlen: Blaue Augen

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Franz Vranitzky würde es wohl seiner Staatssekretärin Brigitte Ederer gleichtun, und aus Dankbarkeit nach Mariazell wallfahrten, hätte die Nationalratswahl am Sonntag die gleichen realpolitischen Konsequenzen wie die Arbeiterkammerwahlen: zwar erteilten die Wähler den Sozialdemokraten - und in geringerem Ausmaß auch derp ÖVP- Arbeitnehmerbund — einen Denkzettel, die Machtpositionen konnten jedoch verteidigt werden. Auch weiterhin verfügen die Sozialdemokratischen Gewerkschafter über eine Mehrheit in der Bundesarbeitskammer, ebenso konnten in sieben Bundesländern die Präsidenten-Sessel verteidigt werden, in Vorarlberg und Tirol werden - wie bisher - die Präsidenten vom ÖAAB gestellt.

Alles in allem könnten die Kammerherren von FSG und ÖAAB somit zur Tagesordnung übergehen, sie sind ja mit „zwei blauen Augen“ davongekommen: daß sie nicht gerade auf einer Popularitätswelle dahinschwimmen, haben sie schon vor der Wahl gewußt und schließlich konnten im großen und ganzen „Besitzstände“ abgesichert werden.

Tatsächlich aber ist die extrem niedrige Wahlbeteiligung ebenso wie das schlechte Abschneiden jener Fraktionen, die das größte Interesse an der Erhaltung der Arbeiterkammern haben - der FSG und des ÖAAB - mehr als ein Warnsignal. Denn auch eine Institution mit Pflichtmitgliedschaft hat nur soviel politische Glaubwürdigkeit, wie ihr von ihren Mitgliedern verliehen wird.

Die Wahlen haben gezeigt, daß die von AK-Präsident Heinz Vogler immer wieder gerühmte Kammerreform letztlich nichts gebracht hat. Sich dabei auf die böse FPÖ und die „Affäre Zacharias“ auszureden, ist mehr als billig. Vogler wird - ebenso wie sein ÖAAB-Pendant Fritz Dinkhauser - wohl mehr an Reformbereitschaft zeigen müssen, als bisher.

Eng wird es auch für den Wiener ÖAAB-Spitzenkandidaten Wal- ter Schwimmer, der sein Wahlziel - deutlich zulegen, FSG-Mehrheit brechen — klar verfehlt hat. Im Juni hatte er im FURCHE-Inter- view gemeint, daß „wenn man nicht schafft, was man sich vornimmt, dann heißt das, daß Ablö-

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