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AK: So wurde gewählt
Eine Woche nach Abschluß der Arbeiterkammerwahl hegt nun - reichlich spät, aber doch - das endgültige Resultat unter Berücksichtigung der Wahlkartenwähler vor. Die heimischen Arbeitnehmer haben es nun schwarz auf Weiß: Sie waren wahlmüde wie nie zuvor. Im gesamtösterreichischen Durchschnitt ging die Wahlbeteiligung von 64,4 (1974) auf 61,1 Prozent zurück. 767.149 Wahlberechtigte - oder mehr als ein Drittel -zogen es vor, von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch zu machen.
Rekordtiefen in der Wahlbeteiligung erreichten die Bundesländer Salzburg mit ,52,6 (1974: 57,3) und Wien mit 54,4 (59,2) Prozent. Auch in Tirol, wo es zwischen den beiden großen Fraktionen ein Kopf-anKopf-Rennen gab, gelang es weder der sozialistischen Fraktion noch dem ÖAAB ihre potentiellen Wähler an die Urnen zu bringen: Die Wahlbeteiligung betrug nur 58,6 Prozent, was allerdings wegen des spannenden Rennens gegenüber der letzten Wahl doch eine Steigerung um 4,3 Prozent bedeutet.
Ihre anteilsmäßig größten Stimmenzuwächse konnten die Sozialisten in Wien (von 69,2 auf 72 Prozent), Kärnten (von 63,1 auf 68,2) und Oberösterreich (von 62,4 auf 65,2) verbuchen. Der ÖAAB wiederum holte am deutlichsten in Niederösterreich (von 30,3 auf 32,7 Prozent), Salzburg (von 31,0 auf 32,9), Tirol (von 45,1 auf 48,2) und in Vorarlberg (von 54,1 auf 64,9 Prozent) auf.
Besonders signifikant war das Vorarlberger Ergebnis. In Österreichs westlichstem Bundesland wissen die Sozialisten seit der jüngsten AK-Wahl nicht einmal mehr ein Drittel“ der Arbeitnehmer hinter sich. 30,1 Prozent gaben der Sozialistischen
Fraktion, 64,9 Prozent dem ÖAAB ihr Vertrauen. Ganz unglaubliche Bewegungen haben sich in Vorarlberg im Wahlkörper der Arbeiter ergeben. Noch 1974hattendieSPÖ47,2undder ÖAAB 46,3 Prozent der Arbeiter. Diesmal schnellte der ÖAAB unter Bertram Jäger auf 60,3 (!) Prozent hinauf, die Sozialisten brachten es selbst bei den Arbeitern nur auf 36,0 Prozent. Im Wahlkörper Angestellte steht es in Vorarlberg gar 72,4 Prozent (ÖAAB) : 21,2 Prozent (SPÖ).
Pech hatte der ÖAAB dafür im Hoffnungsland Tirol: Die Sozialistische Fraktion verfügt nur über 441 Stimmen mehr als der ÖAAB, die ihr günstige Wahlarithmetik hat aber die SP-Fraktion mit drei Mandaten mehr ausgestattet. Es steht 36 SP : 33 ÖAAB : 1 FP (36 : 32 : 2).
Für den ÖAAB enttäuschend war das Abschneiden in Wien. 23 Prozent der Wähler (1974: 23,1) gaben ihm ihre Stimme. Im Wahlkörper Arbeiter fiel der Wiener ÖAAB gar von 11,6 auf 9,8 Prozent zurück.
Die Ergebnisse mit jenen von der letzten Wahl zu vergleichen, ist aber nicht ganz einfach. Die Wahlberechtigten werden nämlich in die drei Kurien (Arbeiter, Angestellte, Ver-kehrsbedienstete) eingeteilt. Da aber in den letzten Jahren Tausende Arbeiter zu Angestellten wurden, gab es diesmal wesentlich mehr Mandate für die Angestellten (285 statt 239), während die Arbeiter in den neun Landeskammern um 45 Mandate weniger zugeteilt bekamen (460 statt 505). Dennoch sind nach wie vor für ein Mandat in der Kurie der Angestellten im Schnitt mehr Stimmen erforderlich als für ein „Arbeitermandat“. Dies begünstigt klarerweise die bei den Arbeitern besonders starken Sozialisten.
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