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Digital In Arbeit

Polizzen aus dem Kaufhaus

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Banken kooperieren zunehmend mit Versicherungen und umgekehrt. Die Kunden wollen eben alles „aus einer Hand“, heißt es. Hat diese Strategie auch im EG - Binnenmarkt Zukunft?

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Banken kooperieren zunehmend mit Versicherungen und umgekehrt. Die Kunden wollen eben alles „aus einer Hand“, heißt es. Hat diese Strategie auch im EG - Binnenmarkt Zukunft?

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Allfinanz wird sehr oft mit dem Begriff „Finanzdienstleistungen“ gleichgestellt, sagt er doch aus, was Allfinanz sagen will, nämlich „alle Finanzdienstleistungen aus einer Hand“.

Der Allround-Berster der Bank soll, das ist ja die Synergie, die man sich von verschiedenen Vertriebs-systemen erwartet - auch Versicherungsprodukte „aus einer Hand“ verkaufen. Mit dem Verkauf verschiedenartiger Bankprodukte steigen auch die Ansprüche an diesen Allround-Berater. Der Kunde informiert sich in einem Finanzzentrum, wo er alles bekommt und braucht sich um andere Institute nicht zu kümmern.

Wird sich diese Situation für den ganzen österreichischen Markt bei Beitritt in die EG ändern beziehungsweise werden wir nur mehr mit Allfinanzangeboten konfrontiert werden?

Die EG-Kommission hat im sogenannten Weißbuch die einzelnen Schritte zur Verwirklichung des Zieles eines gemeinsamen Binnenmarktes festgelegt, wobei der Begriff „Finanzdienstleistungen“ vor der Separierung der Märkte in Versicherungsdienstleistungen und Bankdienstleistungen steht. Banken beteiligen sich an Versicherungsgesellschaften, anBausparkassen oder gründen solche. Andererseits steigen Versicherungsunternehmen ins Bankgeschäft ein. Sogar Kaufhäuser gründen Banken und wollen Versicherungsleistungen anbieten. Vorbild ist hier die amerikanische Kette Sears, Roebuck, obwohl deren ,, Stocks and socks “ -Prinzip, als o Aktien neben Socken zu verkaufen, nicht gerade ein Markterfolg war.

Das „Stocks and socks“-Prinzip, die einfache Addition von Sortimenten, hat sicher nur dort Marktaussichten, wo die entsprechenden Leistungen erkennbar billig sind.

Der Kunde braucht Daseinsvor-'sorge, nicht Sparkonten. Nur wenige Verbraucher wissen heute überhaupt, ob es Lücken in ihrer „Vorsorge “ gibt, oder ob eine Lebensversicherung rentabler ist als ein Investmentfonds. Welche Versicherung unbedingt notwendig ist und auf welche man verzichten k“T Bank- und Versicherungsleistungen konkurrieren teilweise; sie ergänzen sich zum anderen Teil. Angebote, die keinen oder wenig Kontakt zum Kunden erfordern, können über Automaten angeboten werden; komplizierte und umfangreiche Produkte' müssen von gut geschulten und informierten Beratern verkauft werden.

Ob der Kunde in Zukunft die sicher vermehrt am Markt angebotenen Allfinanzkonzepte aus „einer Hand“ annehmen wird, hängt davon ab, ob Alternativen

• beim Qualitätsnutzen,

• beim Nutzen an Bequemlichkeit und letztlich

• beim Preisnutzen angeboten werden.

Diese Strategie für die Zukunft beinhaltet neben Bankleistungen auch Versicherungsleistungen, Bausparleistungen, Leistungen von Kapitalanlagegesell Schäften, Kreditkartengesellschaften und vieles mehr.

Der Autor ist Generaldirektor der Raiffdsen-Versidierungs AG.

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