VIEL WENIGER STROM
Diverse Studien kommen zu dem Ergebnis, man könne im Wohnhausbereich rund 30 Prozent der Elektrizität sparen. Läßt sich das tatsächlich verwirklichen?
Diverse Studien kommen zu dem Ergebnis, man könne im Wohnhausbereich rund 30 Prozent der Elektrizität sparen. Läßt sich das tatsächlich verwirklichen?
Um das herauszufinden, hat der Energiesparverein Vorarlberg ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen. In mehreren Phasen werden dabei die Stromsparpotentiale in unterschiedlichen Gebäuden analysiert und ausgewertet. Die ersten Zwischenergebnisse lassen einiges erwarten.
Eines der bisher untersuchten Gebäude ist ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohneinheiten in Hörbranz. Es stammt aus dem Jahre 1966. Im Rahmen des „Stromspar-Forschungspro-jekts" wurde das Haus durch die Vorarlberger gemeinnützige Wohnbau- und Siedlungsgenossenschaft so saniert, daß es jährlich um insgesamt 14.000 Liter Heizöl und 11.000 Kilowattstunden elektrischer Energie weniger verbraucht. Dies entspricht rund einem Drittel Einsparung an elektrischer Energie.
Die Maßnahmen, die getroffen wurden: komplette wärmetechnische Sanierung des Gebäudes, Einbau einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung, Optimierung der Innen- und Außenbeleuchtung sowie der elektrischen Hilfsantriebe bei der Heizungsanlage, kostenlose Stromsparberatung der Vorarlberger Kraftwerke für Mieter und Eigentümer sowie (bisher erst) teilweiser Ersatz veralteter Geräte durch stromsparende. Weitere
Untersuchungsbeispiele in der ersten Phase des Projekts waren ein Kindergarten, ein Lebensmittelmarkt und ein Seniorenheim.
Während der zweiten Phase werden derzeit Hotel-, Industrie- und Gewerbebetriebe unter die „Stromsparlupe" genommen. Auch in einem der analysierten Industrieunternehmen konnte beispielsweise unter Berücksichtigung der Bereiche zentrale Anlagen, Beleuchtung, Kälte/ Lüftung, „steckbare" Geräte und Prozeß-Heizung ein mehr als 30pro-zentiges „Stromsparvolumen" festgestellt und zur Umsetzung vorgeschlagen werden.
Erfreulicher Nebeneffekt der Untersuchungen: Im Unternehmen wurde ein eigener Mitarbeiter als „Energieverantwortlicher" benannt. In der dritten Phase des „Forschungsprojekts" wird eine ganze Gemeinde in die Untersuchung eingebunden. Diese wird aus einer Reihe von Interessenten ausgewählt.
Ergebnis des gesamten Projekts soll aber nicht nur der Nachweis konkreter, umsetzbarer Einsparungen von elektrischer Energie sein, es wird auch entsprechendes Know-How für die planenden und ausführenden Berufsgruppen „abwerfen". Geplant sind zudem die Erarbeitung von Anreiz-und Finanzierungsmodellen für Stromsparinvestitionen und die Auswertung der Erkenntnisse für die zukünftige Energie(spar)politik.