6686779-1962_19_24.jpg
Digital In Arbeit

Pfarrkirche „Zur Heiligen Familie“ in Kapfenberg

Werbung
Werbung
Werbung

Im zweiten Weltkrieg entstanden in der Böhlerstadt Kapfenberg große Barackenlager für die Unterbringung von Arbeitskräften. Noch in den schwierigen ersten Wochen nach Kriegsende richtete der heutige Pfarrer der Kirche „Zur Heiligen Familie“, Johann List, damals Kaplan der Stadtpfarre St. Oswald, inmitten des größten dieser Lager eine Baracke als Notkirche ein. 1948 wurde daraus mit tatkräftiger Unterstützung der Böhlerwerke eine größere, den damaligen Verhältnissen gut entsprechende Barakkenkirche. Seit 1945 hat sich aber in Kapfenberg viel geändert. Die Stadtgemeinde, die Böhlerwerke, Genossenschaften und Private haben moderne Wohnbauten geschaffen. Im Jahre 1959 waren die Neubauten schon so nahe an die Barackenkirche herangerückt, daß Pfarrer List daran denken mußte, auch für Gott eine neue Wohnstatt zu schaffen. Seinen Bemühungen und dem Verständnis der Firmenleitung ist es zu danken, daß ein geeignetes Grundstück von der Firma Böhler gekauft werden konnte. Am 10. Juli 1960 fand die Grundsteinweihe statt, und nun, nach 21 Monaten Bauzeit, hat Diözesanbischof Dr. Schoiswohl am 1. April 1962 die Weihe der neuen Kirche vorgenommen.

Der Bau, den der Kapfenberger Architekt Dr. Ferdinand Schuster entworfen hat, erhebt sich über einem kreuzförmigen Grundriß, allerdings nicht als Langhaus, . sondern eher als Zentralbau durchgebildet. Der Altar steht zentral in der Vierung, die Sitze der Gläubigen sind in drei Schiffen um den Altar gruppiert. Im Kopfteil des Kreuzes befinden sich Sakristei und Werktagskapelle. Die Lichtführung unterstreicht die Konzentration des Raumes auf den Altar. Über die flachen Dächer der niedrigen Seitenschiffe fällt natürliches Licht durch Glaswände, die mit weißem Opalglas verglast wurden, von oben auf den Altar, während die Wände der Seitenschiffe aus Betonformsteinen gemauert wurden, also keine Fenster oder Fensterbänder enthalten, sondern eher wabenartig durchgebildete lichtdurchlässige Wände sind, die mit farbigen Dickglasziegeln nach Entwürfen des Grazer Malers Mario Decleva verglast wurden.

Der Bau ist ein Stahlbetonskelett mit unverputzten Betongliedern und verputzten Aufmachungen aus Mauerziegeln. Alle Decken zeigen eine Untersicht aus gehobelter Holzschalung, dunkelgrau gebeizt. Der Altarblock ist aus weißem, nicht geädertem Marmor gemacht. Die Entwürfe der Altarkreuzfassung, Tabernakel und Leuchter stammen von Frau Anna Elisabeth Schwarz, die die Emailarbeiten selbst ausführte. Das Altarkreuz ist ein altgriechisches Bischofskreuz.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung