Der Kern des Christentums ist ungebrochen judenfeindlich. Solange das nicht zu ändern ist, bleibt alle Erinnerung hohl. Gedenken an die Schoa verstellt so den Blick auf nötige Umkehr.
Mit dem jüdischen Literaten Aharon Appelfeld (1932–2018) das Verhältnis Juden und Christen reflektieren: Überlegungen zum Tag des Judentums am 17. Jänner.
Immer noch behaupten Hierarchen, die katholische Kirche könne nicht „demokratisch“ sein. Bezieht man sich auf biblische Grundlagen, ist das Gegenteil der Fall, meint der Herbert-Haag-Preisträger 2022 Wolfgang Treitler.
Jesu Verlassenheitsruf am Kreuz hallt durch die Geschichte – bis heute ungehört: Wie das Christentum mit der Erinnerung an den „rettenden Schabbat“ die Botschaft der Hoffnung überzeugender verkünden könnte.
Die Rückblenden auf Groër und Krenn sind gerade heute aufschlussreich, weil sie klare Unterscheidungen angesichts des sexuellen Missbrauchs fordern. Eine theologische Analyse.
"Doch was der Papst versucht, gründet in einer sehr genauen Wahrnehmung dafür, dass auch Texte ihre Zeit haben und neu gelesen werden müssen, sollen sie nicht in die Bedeutungslosigkeit fallen."Vorletzte BitteWas im deutschen Vaterunser "Und führe uns nicht in Versuchung" heißt, wird seit Kurzem von französischsprachigen Katholiken als: "Ne nous laisse pas entrer dans la tentation" ("Lass uns nicht in Versuchung geraten") gebetet. Papst Franziskus lobte diese Neuübersetzung.Das Vaterunser ist ein christliches Grundgebet, das es von Anfang an gab. Seit 2000 Jahren wird es gesprochen.
Im Jahr 2013 hat der evangelische Theologe Notger Slenczka in einem Aufsatz über das Verhältnis der Kirche zum Alten Testament (AT) eine These formuliert, die in der Folge zu erhitzten Debatten geführt hat: Das Alte Testament gilt de facto im evangelischen Christentum nicht mehr als kanonische, sondern als apokryphe Schriftensammlung. Das gelte sowohl für den Umgang mit dem AT in den Gemeinden wie auch in der Theologie.Nun hat Slenczka das Buch Vom Alten Testament und vom Neuen. Beiträge zur Neuvermessung ihres Verhältnisses vorgelegt, in dem er eine Reihe eigener Beiträge zu diesem
Gebeugt über ihr Handy, das zum kleinen Tempel geworden ist: Dieses
saugt mit seinen unzähligen Bildern die Menschen aus ihrer eigenen
Gegenwart geradezu ab. Ein Plädoyer wider die alltägliche Idolatrie.
Vor 60 Jahren wurde in Österreich der Koordinierungsausschuss für
christlich-jüdische Zusammenarbeit gegründet. Damals nahmen sich
katholische und evangelische Kirchen vor, den christlichen
Antijudaismus zu bekämpfen. Heute ist hier aber weiterhin noch viel
zu tun.
Humanität war der Grund der Aufklärung. Sie bleibt der Grundgedanke,
der heute auch alle Weltreligionen begleiten und ihr negatives
Potenzial kontrollieren soll.
MIT DEN WEGWEISENDEN DOKUMENTEN ÜBER KIRCHE UND WELT,
NICHTCHRISTLICHE RELIGIONEN UND DIE RELIGIONSFREIHEIT ENDETE 1965
ENDETE DAS II. VATIKANUM. DER FUNDAMENTALTHEOLOGE WOLFGANG TREITLER
ANALYSIERT.
Eine christliche Stimme gegen antijüdische Allianzen in den Tagen
zwischen Gaza-Krieg und Rosch ha-Schana, dem jüdischen Neujahrsfest
(25./26. September).
Walter Kirchschläger freut sich im Buch "Christus im Mittelpunkt“ über die Kirchenentwicklung. Bezeichnend, dass er es mit dem Jahrestag der Wahl von Franziskus zum Bischof von Rom datiert."Suchen Sie … nach den Prioritätensetzungen, nach dem, was Ihnen religiös wichtig, ja entscheidend gewesen ist in früheren Tagen, fragen Sie nochmals nach den Kriterien von damals und verfolgen Sie den aufgenommenen Faden weiter durch Ihr Leben. Schon die Entwicklung von Theologie und Kirche bringt es mit sich, dass sich dieser Werte- und Prioritätenkatalog verändert hat, biografische Elemente
Karrierelust. Feudalverständnis. Barocke Dominanz: Der Fall von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst weckt Erinnerungen an die Ära Kurt Krenns in St. Pölten.Vor wenigen Wochen war hierzulande Limburg für die meisten ein unbekanntes Städtchen irgendwo in Deutschland. Frankfurt und Köln kennt man. Dazwischen liegt Limburg. Durch seinen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die Geschichten, die man von ihm berichtet, wurde Limburg beinah zum katholischen Zentrum Deutschlands.Vor zwei Jahrzehnten geschah etwas Ähnliches in dem außerhalb Österreichs wenig bekannten St. Pölten. Als dort
Ständige Aufmerksamkeit für Gott. Ein Hüter - kein Zensor, kein Anführer. Ein Freund der Juden. Mutmaßungen über Franziskus, den neuen Papst.Als am späten Abend des 12. März 2013 der neu gewählte Papst Franziskus auf den Balkon der Peterskirche trat und geduldig abwartete, bis die Musik endete, hatte man Zeit, sich ins Gesicht des weithin Unbekannten ein wenig zu vertiefen. Auf ihm lag nicht die große Freude seines Vorgängers, auch nicht das kräftige Leuchten Johannes Pauls II. Still lächelte er, gewiss bewusst der Aufgabe, die er übernommen hatte. Da stand kein Sieger auf dem
Den interreligiösen Dialog konnte Papst Benedikt XVI. in der achtjährigen Amtszeit nicht fördern: Er verstörte bei einer Gedenkfeier in Auschwitz und erzürnte die Muslime.Zu Weihnachten 2005, acht Monate nach seiner Wahl zum Papst, hat Benedikt XVI. die Enzyklika "Deus Caritas est“ veröffent-licht. Sie war sein erstes großes Dokument, eine Schrift über Gottes Liebe, die sich stark daran orientiert, wie sich diese Liebe ihr Volk erschuf, Israel. Damals hatte der Papst eine Verbindung zwischen Israel und dem griechischen Denken gesucht, das vor allem durch die biblischen Geschichten
Die Christentumsgeschichte liest sich von früh weg als Emanzipation von jüdischen Wurzeln. Aber heute müsste klar sein: Christentum ist ohne klaren Bezug aufs Judentum nicht denkbar.Zum 14. Mal wird heuer der Tag des Judentums begangen. Im Vorjahr sagte der Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der katholische Theologe Martin Jäggle: "Was das Judentum für den christlichen Glauben bedeutet, ist noch lange nicht erschöpfend formuliert.“ Die Notwendigkeit einer solchen Neuformulierung des Christentums - einer echten Re-Form - ergibt sich von
Kritische Fragen an Joseph Ratzingers Verständnis des Judentums. Zum dritten Band der "Jesus“-Trilogie des Papstes über die Kindheitsgeschichten.Das neue Buch des Papstes über Jesus von Nazareth, der dritte und abschließende Band seiner Jesus-Trilogie, enthält eine Kernpassage, die eine Verdichtung der Interpretationsverfahren und -absichten sowie des Ziels dieses Bandes enthält: die Begegnung des Engels Gabriel mit der demütigen Magd des Herrn in ihrer Kammer. Der Papst bezieht sich dabei auf den Engelsgruß:Am Gruß des Engels fällt auf, dass er Maria nicht mit dem üblichen
Wie über den Tod sprechen, ist eine Grundfrage des Menschseins. Sie ist nicht leichtfertig zu beantworten, wie das Beispiel des Jean Améry zeigt.Wie lässt sich über den Tod sprechen? Das ist eine der Grundfragen, die sich Menschen aufdrängt, wenn der Tod in ihrem Umkreis zuschlägt oder erlöst, je nachdem. Schon früh klagten Menschen über die kurzen Fristen, selbst wenn sie hohes Alter erreichten. So heißt es in einem Psalm Israels: Unser Leben währt 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es 80. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin (Ps
Der Evangelist Johannes und die dogmatische Tradition des 4./5. Jahrhunderts prägen die Sicht | des Papstes auf Christus: Beobachtungen zum zweiten Teil von Joseph Ratzingers Jesus-Buch.Joseph Ratzinger ist ein Theologe, der seit vielen Jahrzehnten dogmatisch und fundamentaltheologisch arbeitet. Sein Vorgänger im Papstamt, Johannes Paul II., warf durch seine Praxis die Frage nach der Bedeutung des Judentums für das Christentum markant auf. Beides führte vor mehr als zehn Jahren zu einer spannenden Positionierung dieser beiden Männer im Vatikan: Nach dem Besuch Israels von Johannes Paul
Das dogmatisch-griechische Christusbild bleibt unter diesem Pontifikat ehern bestehen. Papst Benedikt XVI. unterscheidet sich in dieser Beziehung nicht von Kardinal Ratzinger.A ls ich vor fünf Jahren, anlässlich der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst, in der FURCHE ein paar Motive formuliert habe, die nach dem Pontifikat Johannes Pauls II. anstünden, war eines ganz zentral: Wie wird Benedikt XVI. den mutigen Weg der Öffnung zu den älteren Brüdern und Schwestern im Glauben, zum Judentum hin, wie ihn Johannes Paul II. beschritten hat, weitergehen? Wird er ihn überhaupt weitergehen?1. Ein
Der Begriff "christliches Abendland" wird wieder einmal in einen Wahlkampf gezogen. Wenig überraschend, dass dabei ein verzerrtes Bild vom Christentum gezeichnet wird.Dunkle Ungeister werfen ihre plumpen Schlagwortkombinationen an Plakatwände. Man wird erinnert an die mitteleuropäischen Zeiten vor 80, 70 Jahren. Schlagworte sind harte Reimgefüge, die in ihrem Stakkato schon die Bereitschaft physischer Gewalt wachrufen. Assoziativ ist Christenhand heute so weit weg nicht von deutscher Hand gestern. Alles in Christenhand wünscht sich faschistoide Manier heute, und man erschrickt. Starke
Die österreichischen Bischöfe hätten gesündigt, als sie sich 1968 mit der "Mariatroster Erklärung" von der päpstlichen Enzyklika "Humanae Vitae" distanzierten, glaubt Kardinal Christoph Schönborn und sorgt damit für Wirbel. Die aktuellen Probleme in Kirche und Gesellschaft hätten andere Ursachen, sagen seine Kritiker.
Zu "Jesus von Nazareth", dem neuen Buch von Joseph Ratzinger.Rezensenten für Tages-oder Wochenzeitungen sind arm: Die Zeit drängt, die mitunter vorliegende Masse von Seiten zwingt zu schnellem Lesen, zu schnellem Schreiben und gleichzeitig zu sinnvollen Andeutungen. Das erinnert an Jagd; unklar ist, ob der Rezensent Jäger oder Gejagter ist.Zunächst galt das auch für das 447 Seiten starke Buch, das Papst Benedikt XVI. als Joseph Ratzinger unter dem Titel Jesus von Nazareth vor knapp mehr als einer Woche veröffentlich hat. Doch schon auf den ersten Seiten fing der Text an, den Rezensenten
Säkularismus - Gespenst oder Partner des Christentums? "Ein Gespenst geht um in Europa ..." so könnte, in Anlehnung an Marx und Engels, heute ein "Säkularistisches Manifest" beginnen. Allenthalben beklagen manche, Europa sei dem "Säkularismus" verfallen und dränge die Religion an den Rand. Das vorliegende Dossier bringt dazu vier - religiöse - Stimmen, um der Diskussion zu einem Thema Vorschub zu leisten, das Europa beschäftigen sollte. redaktion: Otto FriedrichWenn man in diesen Adventtagen durch die Städte und Ortschaften streicht, fallen einem von überall her Lichter und
In seiner ersten Enzyklika zeigt Benedikt XVI., wie das Konzil weitergeschrieben werden kann.Als am 25. Jänner 2006 die erste Enzyklika von Papst Benedikt xvi. veröffentlicht wurde, war die Überraschung innerhalb und außerhalb der Kirche beträchtlich. Denn von dem Mann, der 23 Jahre lang als Präfekt der Glaubenskongregation zum Teil scharf pointierte, dogmatische Lehramtstheologie betrieben und als Richtmaß vorgegeben hatte, erwarteten viele eine kompakte, dogmatische Grundsatzerklärung.Tatsächlich hat der Papst nun eine Grundsatzerklärung verfasst und den Grund-Satz auch
Gerade der Papst aus Deutschland könnte - und sollte - wider den alten Antijudaismus der Christen eine neue Brücke nach Jerusalem bauen.Die Opfer der Schoa sterben weg. Immer weniger von ihnen haben noch eine Stimme, um zu bezeugen, was geschehen ist, und zu warnen, damit es nicht wieder geschehe. Eingebrannt ins Gedächtnis sind die Orte, an denen vor und nach dem Beschluss der Endlösung die täglich tausend- und abertausendfache Vernichtung von Juden vollzogen worden ist und mit ihnen all der Missliebigen, die der Rassismus gebrandmarkt hatte.Und die Nichtbetroffenen, die es gehört und