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Donau — Ader der Wirtschaft

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Erst kürzlich war die Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Oberösterreich Schauplatz eines in seiner Art erstmaligen Ereignisses der europäischen und österreichischen Verkehrspolitik. Am 19. September fand ein internationaler Donautag statt, den der Österreichische Kanal- und Schiffahrtsverein Rhein-Main-Donau anläßlich seines zehnjährigen Bestandsjubiläums mit Förderung der Kammer Oberösterreich sowie des Landes und der Stadt Linz veranstaltete. Nahezu 300 Teilnehmer, die an verantwortlichen Stellen in der Wirtschaft und vor, allem im Verkehrswesen tätig sind, hiervon etwa einDrittel prominente Gäste aus dem Ausland, und zwar aus allen Uferstaaten des Rheins und der Donau, waren zu dieser Tagung in die oberösterreichische Landeshauptstadt gekommen, um in Fragen der europäischen Binnenschiffahrt

Gesamtansicht des Linier Handelshafens in Kontakt zu treten und ihr Interesse an der Rhein-Main-Donau-Verbindung zu manifestieren. Neben den Exponenten von Wirtschaftsund Schiffahrtsverbänden aus den Niederlanden, aus Frankreich, der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland waren die Schiffahrten sämtlicher Donauanliegerstaaten vertreten, ferner Delegierte zahlreicher ausländischer Ministerien, Angehörige des diplomatischen Korps sowie Repräsentanten internationaler Organisationen, wie der Union der Rheinischen Handelskammern und der Donaukommission Budapest. Außerdem nahmen unter anderen alle großen Städte von Nürnberg bis Wien durch ihre Spitzenvertreter teil.

Das wesentliche, das die Tagung als einen Markstein der europäischen Verkehrspolitik auszeichnete, war die Einmütigkeit, mit der aus berufenem Munde West und Ost sich zu der europäischen Funktion der Donau und der Notwendigkeit einer raschen Verwirklichung einer Verbindung zwischen Rhein und Donau bekannten.. Der Chef der österreichischen Bundesregierung, Bundeskanzler Dr. Gorbach, verwies in der Schlußansprache zum Internationalen Donautag unter anderem auf die Entwicklung von Linz als Donauhafen, in dem neben österreichischen Schiffen auch deutsche, französische, ungarische, tschechoslowakische sowie auch Donauschiffe von Bulgarien, Rumänien, Jugoslawien und der Sowjetunion liegen. An den

Länden von Linz wird neben Erz aus der Sowjetunion und Erdöl aus Rumänien Kohle aus den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland gelöscht. Der Bundeskanzler meinte hierzu, daß hierin eine Andeutung jener Möglichkeiten zu sehen ist, die sich nach Öffnung der Donauwasserstraße in den westeuropäischen Raum durch den Rhein-Main-Donau-Kanal ergeben werden.

Daß der Internationale Donautag in der oberösterreichischen Landeshauptstadt, und hier in der Handelskammer Oberösterreich, stattfand, kam nicht von ungefähr. Gerade in Oberösterreich zeigt sich die Verbundenheit der österreichischen Wirtschaft mit der Lebensader der Donau besonders klar. Hierzu muß angefügt werden, daß sich die Lage am Strom für Österreich, und hier eben wieder für Oberösterreich und

Photo: österr. Luftbild-Anstalt seine Landeshauptstadt, noch nie so stark ausgewirkt hat wie in der jüngsten Vergangenheit und in der Gegenwart. Auf Grund der günstigen Transportmöglichkeiten durch die Donau entstand in Linz das größte Schwerindustriezentrum Österreichs, verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt, entfaltete Oberösterreich eine starke wirtschaftliche Dynamik, so daß heute der Anteil des Bundeslandes an der gesamtösterreichischen Industrieproduktion und am österreichischen Export etwa je ein Viertel beträgt. Großzügig wurden die Linzer Hafenanlagen ausgebaut, und gemeinschaftlich mit Land und Stadt ergriff die Kammer der gewerblichen Wirtschaft die Initiative zur Errichtung einer Zollfreizone. Linz wurde mit etwa dreieinhalb Millionen Tonnen Jahresumschlag zum größten Umschlagplatz an der schiffbaren Donau und zugleich^ zu einem wichtigen Schlüsselpunkt des internationalen Handels, vor allem des Güteraustausches zwischen West und Ost. Diese Hinweise lassen ermessen, von welcher Bedeutung einmal die Verbindung Rhein-Main-Donau als große europäische Verkehrstransversale für die österreichische Wirtschaft sein wird. Es sind demnach sehr reale Gegebenheiten, welche die oberösterreichische Handelskammer im Bereich der gewerblichen Wirtschaft Wortführerin für die Donau und für die Großschiffahrtsstraße Rhein-Main-Donau sein lassen.

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