Zufriedenheit und Effizienz prägen kleine Spitäler

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Die Debatte um die sachlich passende Anzahl von Spitalsbetten und um die angemessene Größe von Spitälern ist ein erheblicher Teil der aktuellen Diskussionen in der Gesundheitsreform. In der Versorgung spielen die rund 30 Ordensspitäler eine erhebliche Rolle, beherbergen sie doch ein Fünftel der etwas mehr als 60.000 Betten und erbringen einen ebenso hohen Anteil an Krankenhausleistungen.

Wie die Leistung messen?

In der Debatte um die von manchen angeregte Schließung vor allem kleiner Spitäler mit weniger als 300 verweist Dir. Adolf Inzinger (r.), Gesamtleiter der Spitäler der Barmherzigen Brüder, auf eine Untersuchung in Niederösterreich: Neun von zehn Patienten hätten in einer Befragung diese kleinen Spitäler am besten bewertet.

"Manche Behauptungen über den Zusammenhang von Effizienz und Bettenzahl eines Krankenhauses sind völlig irreführend“, sagt Pater Leonhard Gregotsch, Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler Österreichs. Behördliche Statistiken würden zeigen, dass kleiner Spitäler effizienter arbeiten als große. Ähnlich argumentiert Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenzgruppe und Vertreter der Ordensspitäler in der Gesundheitskommission. "Die Anzahl der Betten allein ist eine ungeeignete Größe für die Beurteilung der Leistungen eines Krankenhauses“, sagt Heinisch. Die Spitäler sollten, wie er vor dem Sommer forderte, nach der Qualität ihrer Leistungen, der Kosteneffizienz und der Patientenzufriedenheit beurteilt werden. Und Ordensspitäler, sagt Gregotsch, würden um rund zehn Prozent effizienter arbeiten als kommunale Krankenanstalten.

Gleichstellung

Allerdings gibt es unter den rund 260 Krankenanstalten doch wesentliche Unterschiede zwischen den öffentlichen und den privaten, wie Inzinger erläutert. Die Finanzierung der öffentlichen erfolge auf gesetzlicher, jene der Ordensspitäler auf vertraglicher Basis. Die Ordensspitäler würden zwar in der Reformdebatte nicht schlechter behandelt, von den Ländern sogar geschätzt werden, aber es gebe damit weniger Sicherheit, vor allem weniger Planungssicherheit, und zudem keine Abgangsdeckung.

Gleiche Rechte und gleiche Pflichten für alle Krankenhäuser im öffentlichen Versorgungsauftrag war denn auch eine der zentralen Forderungen, welche die Arbeitsgemeinschaft der Ordensspitäler im Frühjahr erhob, als sich die Arbeitsgruppe zur Spitalsreform konstituierte.

Koordination mit Großen

Es brauche sehr wohl die großen Spitäler, sagt Inzinger. Etwa für Transplantationen, für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten und sonstigen Personals. Aber die Kleineren könnten, so Heinisch, durch Spezialisierung auf medizinische Schwerpunkte und dann hohe Fallzahlen zu Zentren mit hoher Versorgungsleistung werden. Dazu müsse aber das Leistungsangebot der Krankenhäuser bedarfsgerecht überregional abgestimmt werden.

Diese Koordination der Planung, Steuerung und Finanzierung für den niedergelassenen, den ambulanten und den stationären Bereich ist ebenfalls Inhalt des Memorandums, welches die Ordensspitäler noch vor dem Sommer der Politik übermittelten. Mit gutem Grund: Rund 40 Prozent der Gesamtausgaben für Gesundheit werden für die stationäre Versorgung aufgewendet. Das ist ein Spitzenwert in der EU.

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