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Das Werk eines Altmeisters

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Vor wenigen Tagen wurde der große spanische Regisseur Luis Bunuel 75 Jahre aßt. Der Altmeister ist einer der Größten der Fikngeschicbte, fast alle seiner bisher 31 Filme gehören zu den „Klassikern“ der Kinematographie, erinnern wir nur an die wichtigsten Titel „Le chien andaiou“, „Los Olvidados“, „Viri- diana“, „Das Tagebuch einer Kammerzofe“, „Nazardn“, „Belle Jour“, „Der Würgeengel“, „Die Milchstraße“, „Tistana“ und „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“. Nun kommt auch sein jüngstes Werk zu uns, eine satirische Groteske mit dem Titel „Das Gespenst der Freiheit“, natürlich mit sämtlichen Vorschußlorbeeren und dem österreichischen Höchstprädikat bedacht; dabei ist es — leider — einer seiner schwächsten Filme geworden, was man natürlich nicht allzu laut sagen darf, erstens in Anbetracht der monumentalen Größe und zweitens des hohen Alters des Meisters… Jedenfalls war noch kein Film Bunuels so vordergründig, so oberflächlich und so harmlos wie dieser: es gibt zwar ein (ganzes Kompendium Bunuelscher Symbol- und anderer ismen, doch werden sie präsentiert wie in einer stolzen Starparade: „Seht her, ich bin’s“, und so kommt vom Hahn bis zu pokernden Karmelitern alles ins Bild, was gut und Bunuel ist… Ich allerdings bin der Meinung, der alte Löwe hat schon einige Zähne verloren, er versteht allerdings noch immer, seine Mähne prächtig zu schütteln.

Einer der schönsten und menschlich ergreifendsten Filme der letzten Zeit kommt aus Ungarn, „Liebe“ von Käroly Makk. Zwei Frauen (die Sechsundneunzigjährige wird von Lili Darvas grandios verkörpert!) beschwören die Erinnerung an einen abwesenden Dritten, einen Mann: die alte Mutter und deren Schwiegertochter. Inhalt ihres Lebens ist das Gespräch über ihn, der angeblich (für die alte Frau) in Amerika einen Film dreht, während er in Wirklichkeit aus politischen Gründen verhaftet und im Gefängnis ist. Der Zusammenpraill zwischen den beiden Frauen aus verschiedenen Generationen steigert sich zu einem Kammerspiel voll erschütternder Poesie und Dramatik, das eine ebenso vornehme wie ruhige Lösung findet. Dieses wahre Filmmeisterwerk verdient einen Pflichtbesuch.

Eine Mischung aus „Anatevka“, „West Side Story“ und (stilistisch) „Jesus Christ Superstar“ beschert das israelische Musical „Kazablan“, ein aufwendiges folkloristisches Spektakel, das — wieder einmal überbewertet von unserer völlig sach- und fachunkundigen Prädi- katisierungskommission — eindeutig demonstriert, wie Israel nicht ist (was in dem Film vorgeht, entspricht etwa den amerikanischen Vorstellungen von Österreich in „Sound of Music“)…

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