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Endlich saniert

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Das größte Problem der Abfallentsorgung stellen die überwachungsbedürftigen Sonderabfälle dar. in Österreich war die Stadt Wien die erste Institution, die sich dem Problem der Sonderabfälle gestellt hat. Mit der Errichtung der Entsorgungsbetriebe Simme-ring (EBS) wurde in Wien die bisher einzige Sonderabfallentsor-gungsanlage in Österreich eingerichtet.

Diese Anlage ist 1980 in Betrieb gegangen und übernimmt seither Abfall aus ganz Österreich zur Verbrennung. 1987 waren es 52.500 Tonnen.

Viele Jahre hindurch waren die EBS Gegenstand vielfältiger Kritik in der Öffentlichkeit. Ihre Anlage hat auch — wie ihre Betreiber im Rückblick auch zugeben — bei weitem nicht optimal funktioniert. Vor allem war die Filterung der Abgase nicht ausreichend und die Verbrennung nicht immer sachgemäß organisiert.

Die wiederkehrende Kritik und die mittlerweile gesammelten Erfahrungen haben dazu geführt, daß die EBS heute die ihnen gestellten Aufgaben dem Stand der Technik entsprechend zufriedenstellend lösen. Vor allem die Rauchgasreinigungsanlage, die 1987 mit einem Kostenaufwand von 600 Millionen Schilling installiert worden ist, hat sich bewährt.

Heute kann das Unternehmen bei der Abluft Grenzwerte einhalten, die für Anlagen dieser Art beachtlich sind. So verhalten sich die vorgeschriebenen und die erreichten Werte etwa bei der Salzsäure wie 15 - 150 zu eins oder beim Cadmium wie sechs zu eins.

Systematisch organisiert wird nun auch die Anlieferung der Abfälle, um optimale Verbrennung (bei 1000 bis 1200 Grad) zu ermöglichen. Die Abfälle werden nur entgegengenommen, wenn die Deklaration der Stoffe vollständig nach Art, Zusammensetzung und Gefährlichkeit erfolgt.

Materialien, deren Aufarbeitung Rückstände erzeugen würde, die ihrerseits nur auf Sonderabfalldeponien gelagert werden dürften, übernimmt das Entsorgungsunternehmen nicht.

Derzeit liegt die Kapazität der EBS bei 60.000 bis 80.000 Tonnen Sonderabfällen pro Jahr - bei weitem nicht genug für Österreichs Jahresproduktion. Von diesem Material verbleibt nach der Verbrennung eine Menge von 13.000 Tonnen Schlacke, von 5.000 Tonnen Asche und von 1.500 Tonnen Filterrückständen.

Asche und Schlacke werden vom übrigen Müll gesondert auf der Deponie Rautenweg gelagert. Die Filterrückstände sind hochgiftig und stellen derzeit ein noch ungelöstes Problem dar.

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