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„Gegen das Waldsterben hilft keine Politik der kleinen Schritte“

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Die Umweltschutzmaßnahmen hinken noch immer hinter dem Waldsterben einher; in Österreich und europaweit.

Der österreichische Wald spürt offenkundig nichts von den bisherigen Anstrengungen auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Obwohl in vermehrtem Maße Umweltschutzauflagen erfolgen, nehmen die Waldschäden weiter zu. In den Nadeln und Blättern, in den Speicherorganen, in den Wurzeln und im Boden ist die Schädigung der Wälder schon so weit fortgeschritten, daß ihnen eine Politik der kleinen Schritte keine Heilung bringt. In der Umweltpolitik müssen daher größere Schritte rascher getan werden.

In der Regierungserklärung vom 28. 1.1987 heißt es unter anderem: „Umweltpolitische Maßnahmen haben für die Land- und Forstwirtschaft zur Erhaltung des Waldes sowie der Wasser- und Bodenqualität besondere Bedeutung. Die Bundesregierung wird Maßnahmen setzen, um den Wald in seinem Bestand und die Forstwirtschaft in ihrer Wirtschaftskraft zu sichern.“ Schon das Arbeitsübereinkommen der beiden Regierungsparteien hat sich im Kapitel Umweltpolitik für die Luftreinhaltung Ziele gesetzt, die sie noch im Jahr 1987 verwirklichen wollten.

• Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen und Durchführungsverordnung;

• Novelle zum Betriebsanlagenrecht der Gewerbeordnung;

• Harmonisierung der bergrechtlichen anlagenbezogenen Bestimmungen mit der Gewerbeordnung;

• Maßnahmen im Verkehrsbereich, insbesondere Lkw-Nacht-fahrverbote, Rußgrenzwerte, Katalysator für Benzin-Lkw und Geländefahrzeuge, Katalysator für Mopeds;

• weltgehende Beschränkung der Verwendung von Chlorfluorkohlenwasserstoffen, insbesondere als Treibgas;

• Qualitätsanforderungen für Brennstoffe und Feuerungsanlagen beim Hausbrand;

• Weiterer Ausbau der Fernwärme (Nahwärme) aus der Kraft-Wär-me-Kupplung, betrieblicher Abwärme sowie Abfall- und Biomasseverbrennung.

Die Mehrzahl der vorgesehenen gesetzlichen Maßnahmen steht seit Jahren in einer bislang leider fruchtlosen Beratung.

Auch im Kompetenzbereich der Bundesländer werden aus der Schadensentwicklung in den Wäldern nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen. Nicht nur die Im-missions- und Smog-Alarm-Grenzwerte hinken größtenteils schon bevor sie in Kraft treten hinter dem Stand der Erkenntnisse nach. Vor allem der Vollziehung muß man die Sporen geben. Allzu viele Verantwortliche glauben noch immer, mit attraktiven Paradeschritten Eindruck gewinnen zu können. Was wir aber wirklich brauchen, sind Landesverteidiger, die zumindest einmal im Manöver lernen, sich feldmarschmäßig zu bewegen und zielführende Strategien umzusetzen. Wenn der Ernstfall eintritt, Ist es zu spät. Dipl.-Ing. Walter Purrer

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