6990316-1986_42_26.jpg
Digital In Arbeit

Liebe & Arbei

Werbung
Werbung
Werbung

Dorothee Solle entfaltet in „lieben und arbeiten“ eine Theologie der Schöpfung, der Geschöpflich-keit unseres Daseins als Bild Gottes.

Weil unser menschliches Geschöpfsein nicht als Unterwerfung unter Gottes Allmacht, sondern als Verbundenheit mit Gott verstanden werden darf, stehen wir als seine Geschöpfe in der Berufung, Mit-Schöpfer Gottes zu sein, was bedeutet, „daß wir befreit worden sind, um selber für Befreiung einzutreten, daß wir geliebt werden, um selber zu Liebenden zu werden“. Aus dieser Perspektive erhalten Arbeit und Liebe ihren primären Sinn in der Anteilnahme am Prozeß der Schöpfung. Dadurch wird die Entfaltung unserer mitschöpferischen Kräfte ermöglicht.

Die Autorin befreit Arbeit vom Diktat des Sollens — von ihrer Identifikation mit Fluch und Mühsal - und stellt sie in die Dimension von Gabe, Verheißung und Hoffnung. Dreifach erweist sich Arbeit als Dürfen, Können: als Selbstausdruck des Menschen, in der sozialen Bezie-hungshaftigkeit und in der Versöhnung mit der Natur. Dieses Verständnis von Arbeit fordert zu einem Protest gegen die bestehenden Verhältnisse heraus, zu einer Kritik an repressiven Herrschaftsformen. Diese Kritik schließt auch das Engagement für die Befreiung von Unterdrük-kungsmechanismen im Bereich der Sexualität ein, die die Sakra-mentalität von Liebe beeinträchtigen.

Sölles Buch spricht in prophetischer Weise Mut zu, es ist getragen von der Vision einer die Welt verändernden Hoffnung auf zu arbeits- und liebesfähigen Mit-Schöpfern Gottes befreite Menschen.

LIEBEN UND ARBEITEN. Von Dorothee Solle. Kreuz-Verlag, Stuttgart. 213 Seiten, kart., öS 15430.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung