6817306-1973_16_07.jpg
Digital In Arbeit

Pressefreiheit - rot

Werbung
Werbung
Werbung

Das internationale Presseinstitut in Zürich und das Internationale Institut für Menschenrechte gaben dieser Tage in der Schweiz eine gemeinsame Stellungnahme heraus, worin für die Sicherung des freien Austausches von Ideen und Informationen anläßlich der bevorstehenden Europäischen Sicherheitskonferenz plädiert wird.

Es ist eine durchaus berechtigte Frage, wie es denn derzeit mit der Presse- und Meinungsfreiheit in den kommunistisch regierten Ländern bestellt ist. Der kürzlich zusammengestellte, sehr interessante Jahresbericht der IPI beschäftigt sich eingehend mit diesem Problemkomplex. Das Institut wurde im Jahre 1951 gegründet und es hat zur Zeit — in 62 Ländern! — 1700 Mitglieder. Das Exekutivkomitee zählt Delegierte aus 24 Ländern und sein gegenwärtiger Präsident ist der Nigerianer L. K. Jakande. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, daß die Seele und der treibende Motor des IPI der Franzose Ernest Meyer ist, der nach dem zweiten Weltkrieg in Wien etliche Jahre lang in führender Position bei der französischen Besatzungsmacht tätig war. Sein mehr als 30 Seiten langer Bericht trägt den nicht gerade optimistischen Titel: „Ein neues Jahr verlorener Schlachten.“ Als Vizepräsidenten des IPI fungieren im laufenden Jahr: Paul Rigler (USA) und Abdi Ipekci, Redakteur der Zeitung „Milliyer“ in Istanbul.

In Direktor Meyers Jahresbericht finden sich zahlreiche wichtige Fest-

stellungen und Hinweise, von denen einige hier kurz zitiert seien:

• Das Maß politischer Freiheit in einem Land kann man am Maß der Freiheit messen, deren sich die Massenmedien erfreuen.

• Wirkliche Demokratie herrscht nur in Ländern, in denen jedermann seine Meinung äußern, und wo dies ohne Furcht geschehen kann.

• Unter den 132 Staaten, die Mitglieder der Vereinten Nationen sind, gibt es nur eine sehr beschränkte Anzahl — etwa ein Fünftel —, bei denen man von freier Informationsmöglichkeit sprechen kann.

• Ein Überblick hinterläßt unweigerlich den Eindruck eines allgemeinen Rückschritts. Am Tage, da die Presse in einem Kampf, in dem die freie Welt stets an Raum verliert, ihre Niederlage hinnimmt, wird sie nur noch zu wählen haben, unter welchem speziellen Regime sie versklavt werden will.

• Die Presse steht nicht über dem Gesetz... Es genügt nicht, für die Annahme eines Statuts zu kämpfen, das ihr jenseits der politischen Schwankungen des Augenblicks ein gesetzliches Minimum an Sicherheit gewährt.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung