Sozialpartner: Neues Vertrauen zur rechten Zeit

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Die überraschend schnelle Einigung der Sozialpartner bei den Kollektivverhandlungen der Metaller sollte in der Corona-Krise als Vorbild dienen.

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Die überraschend schnelle Einigung der Sozialpartner bei den Kollektivverhandlungen der Metaller sollte in der Corona-Krise als Vorbild dienen.

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Die vergangene Woche hatte es in sich. Neben all den Krisenmeldungen aus anderen Weltteilen eine sich täglich verdichtende Nachrichtenflut über allerorts erhöhte Infektionszahlen, begleitet von einer paneuropäischen Regelwirrnis, die langsam, aber sicher auch die Geduldigsten unter den Schutzbefohlenen ­„coronarrisch“ zu machen droht. Auch die Vorstellung des seit langem überfälligen EU-Migrationskonzepts konnte die Laune nicht heben, enthält es doch mit der maliziösen „Rückführungs-Patenschaft“ einen Begriff, der fatal an „Ausreisezentren“ unseligen Andenkens erinnert.

Nur gut, dass gegen das Wochenende eine überraschende Meldung aus dem Wirtschaftsleben zum willkommenen Stimmungsaufheller wurde: Arbeitnehmer und Unternehmer einigten sich in einer einzigen, knapp einstündigen Verhandlung auf den neuen Kollektivvertrag der Metall­industrie. Verglichen mit den gewohnten Ritualen oft monatelanger, mit Streikdrohungen gespickter Lohnrunden, die immer erst in den Morgenstunden der allerletzten Verhandlungsnacht enden durften, war das eine Sensation.

Interessenausgleich statt Kraftmeierei

Gemeinsame Einsicht in die unbestreitbare konjunkturelle Faktenlage führte zur Entscheidung, mangels Verteilmasse schlicht den Ausgleich der Inflationsrate zum Maß des Zumutbaren für die Unternehmen und des unverzichtbaren Kaufkraftausgleichs für die Beschäftigten zu machen. 1,45 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung über alle Tarifstufen. Und Punkt.

Das gibt es also doch noch: die Suche nach einem zumutbaren Interessenausgleich im Geist überparteilicher Sachbezogenheit – bei gleichzeitigem Verzicht auf kraftmeierische Medien-Auftritte. Weniger pathetisch ausgedrückt: Die Sozialpartnerschaft funktioniert, wenn sie nur will! In Zeiten einer im Wiener Wahlkampf gerade wieder einmal zugespitzten Parteilichkeit ist diese Stärkung eines der tragenden Elemente der österreichischen Realverfassung ein besonders wichtiges Signal.

Dass sich Österreichs Industrie durch eine Unternehmenskultur auszeichnet, die in hohem Maß von familienunternehmerischen Wertvorstellungen geprägt ist, war dabei hilfreich. Auch wenn der Swarovski-Konzern gerade in eine andere Richtung zu drängen scheint – noch ist die Mehrzahl der Top-Unternehmen in der Einflusssphäre von Eigentümerfamilien, die auf einer langen Tradition des sozialen Zusammenhalts aufbauen und immer wieder pragmatisches Einvernehmen mit den Arbeitnehmer(inne)n suchen und finden. Auch deshalb gelang die diskret vorverhandelte, rasche Einigung zwischen Metallergewerkschafter Rainer Wimmer und Christian Knill als Wortführer der Unternehmerseite.

Das der Krise abgerungene, neu gewonnene sozialpartnerschaftliche Vertrauenskapital ist kostbar. Es sollte nun für die Suche nach pragmatischen Modellen freiwilliger Arbeitszeitverkürzung und neuen, digitalen Arbeitsformaten genutzt werden. Nur so kann es gelingen, die in der absehbaren Zeit zunächst wohl noch stark steigende Arbeitslosigkeit einigermaßen abzufedern.

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