6799170-1971_25_08.jpg
Digital In Arbeit

Treibjagden am Jordan

Werbung
Werbung
Werbung

Der Kleinkrieg der arabischen Freischärler in Israel geht weiter. Sein Ausrriäü'Hängt nicht zuletzt vort den Bekämpfungsmethoden des israelischen Militärs, das die Grenzen sichert, ab. Sie sind verschieden. Um nur eine zu nennen: Längs des Jordan errichtete das israelische Militär einen doppelten, elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun, der zwar die Infiltration nicht verhindern kann, jedoch mit einem Warnsystem verbunden ist, das die im Bereitschaftszustand befindlichen Truppen in Bewegung setzt.

Die Methode der Bekämpfung von Freischärler-Stoßtrupps hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Während man in den ersten Jahren kleine Einheiten in Bewegung setzte, um einen Trupp ausfindig zu machen, beteiligen sich heute an einer Jagd auf Freischärler — auch wenn es nur drei oder vier sind — ein oder mehrere Bataillons. Wird ein Stoßtrupp gesichtet, werden sofort mit Hilfe von Panzern, Raupenschleppern, Hubschraubern komplette Einheiten in die betreffende Gegend gebracht und ausgesetzt, um die Jagd zu Fuß fortzusetzen. Als erstes riegelt man die Gegend ab, in der eine Terroristenbande vermutet wird. Danach beginnen kleine Stoßtrupps, systematisch jeden Erdhügel, Baum, Strauch und jede Höhle zu durchkämmen.

Ein verdächtiges Geräusch oder eine verdächtige Bewegung genügt,

um das ganze Gebiet mit schwerem automatischem Feuer zu belegen. Die meisten Stoßtrupps der Freischärler-Organisationen versuchen, einen offenen Kampf zu vermeiden. Sie verbergen sich, solange sie können, und wenn sie durch schweres Feuer auf gescheucht werden oder erkennen, daß sie umzingelt sind, ergeben sie sich. Manchmal freilich erst, wenn einige von ihnen gefallen sind.

So fand vor kurzem auf der Golan-Höhe eine „Treibjagd“ auf einen syrischen Aufklärungstrupp, bestehend aus vier Soldaten, statt. Eine israelische Armeepatrouille entdeckte den Feind nordwestlich dies Kibbuz Ramot HaMagschiemim. Alle Einheiten wurden in Alarmzustand, «in kleines Feldlazarett in Bereitschaft versetzt. Eiserne Rationen und Munition wurden verteüt. Eine Terraniisbenbamide, die nicht gefaßt wird, bedeutet hier in den Grenzsiedlungen größte Gefahr. Die Freischärler stellen Katjuscha- Raketenwerter auif, die später automatisch die Siedlungen beschießen, sie legen Minen und schließen aus dem Hinterhalt auf Autos oder Menschen.

Die Einheiten näherten sich mit Hubschraubern den Freischärlern. Die Soldaten sprangen ab und versuchten, den Infiltranten den Weg atozusohneiden. Der erste hatte den Zeigefinger am Abzug seines Kalaschnikow-Gewehres. Es wurde in die Schlucht geschossen. Plötzlich hieß es: „Feuer einstellen!" Zwei Soldaten kletterten in die Schlucht hinab und gingen in Deckung. Dann erst begann ein Trommelfeuer, an dem fast das ganze Bataillon beteiligt war. Der erste Soldat sah die vier syrischen Soldaten und schrie: „Da sind sie!“ Einer der vier Männer des ersten Stoßtrupps forderte die Infiltranten auf, sich zu ergeben und die Hände hochzunehmen. Die Syrer antworteten nicht.

Erst nach einigen Minuten ununterbrochenen Feuers erhob ein verwundeter syrischer Soldat die Hände. Das Blut lief ihm von Gesicht und Händen. Ein zweiter Syrer, der an der Hand verwundet war, erhob sich ebenfalls. Sie waren in voller Kampfausrüstung. Zwei weitere syrische Soldaten lagen tot auf dem Boden, sie hatten keine Zeit mehr, sich zu ergeben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung