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Symposion über Österreich

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DER ÖSTERREICHER UND SEIN STAAT. Herausgefeben von Erika Welmletl. Verlag Herder, Wien, 1965. 144 gelten. Preis S 68.—.

Der Katholische Akademikerver- verband Wien hat ein Symposion über das heute besonders aktuelle Thema des österreichischen Staatsbewußtseins veranstaltet. Das Ergebnis liegt nun in Taschenbuchform vor und verdient die Beachtung all derer, dde um ihr Verhältnis zum österreichischen Staat ringen. Das sind keineswegs nur jene, dde mit einer „österreichischen Nation” nichts anzufangen wissen, sondern vielleicht alle politisch selbständig denkenden Österreicher. Denn Tag für Tag werden sie mit Existenz fragen des österreichischen Staates und Staatsbewußtseins konfrontiert, beispielsweise dann, wenn es um die Zweiparteienkoalition oder um den Föderalismus geht.

In dieser Schrift finden wir folgende Beiträge: Erika Weinzierl,

Das österreichische Staatsbewußtsein — Gustav Kafka, Die verfassungsmäßige und staatsrechtliche Stellung der Parteien — Wilhelm F. Czerny, Das Verhältnis der Parteien zum Staat — Felix Ermacora, Die Haltung der Interessenvertretungen: Möglichkeiten und Grenzen des Streikrechtes — Hėirich Drimmel, Der Staatsbürger im Wohlfahrtsstaat und in der Konsumgesellschaft.

Wie man sieht, wurden aus den vielen möglichen Themen — das Thema ist sogar so weit gespannt, daß es nur in einem sehr umfanreichen Werk richtig dargestellt werden könnte — nur einige wenige herausgegriffen, viele andere, sicher äußerst wichtige (Föderalismus, Österreichs Stellung im Donauraum, Kirche und Staat usw.) beiseitegelassen. Das macht die Schrift keineswegs unzureichend, denn jeder fundierte Beitrag zu einem so weitgespannten Thema trägt au dessen Erforschung bei. Von der Erforschung aber ist es dann gewiß nicht so weit wie zuvor, um auch zum österreichischen Staatsbewußtsein zu führen und zu gelangen. Gerade das ist aber, wie man wohl nicht bestreiten kann, notwendig.

Besonderes Interesse wird in der Aufsatzreihe wohl der Abhandlung Ermacoras zuzuwenden sein. Freilich wird seine u. E. berechtigte Beurteilung der rechtlichen Unzulässigkeit des politischen Streiks sowie jedes Generalstreiks (insbesondere auch in strafrechtlicher Hinsicht) keinen realpoditischen Niederschlag finden, zumal auch der Oberste Gerichtshof dazu anderer Meinung ist.

Die Betreuung der Schrift durch Erika Weinzierl verdient besondere Anerkennung.

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