1.000 Jahre Gastland Geschichte

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Ungarn feiert im Jahr 2000 das Millennium der Staatsgründung. Da ist es nicht verwunderlich, daß der ungarische Tourismus heuer auf die patriotische Welle setzt, in dem er seine Angebote ganz ins Zeichen dieses Jahrtausend-Jubiläums stellt. Wobei in Ungarn Patriotismus - außer bei einer kleinen Minderheit - nichts mit dumpfen Nationalismus zu tun hat, da das Land auf eine lange multinationale Tradition verweisen kann.

Schon einmal feierte Ungarn ein Millennium: 1896 beging man die Landnahme durch König Arpad 1.000 Jahre zuvor. Innerhalb weniger Jahrzehnte verwandelte sich ein Volk von Reiternomaden in seßhafte Hirten und Bauern. König Stephan I., der Heilige, unterwarf die anderen (heidnischen) Stammesfürsten und errichtete eine am karolingischen Vorbild orientierte, auf christlichen Werten beruhende Monarchie. Der im Jahr 1000 gekrönte König holte ausländische, vornehmlich deutsche Gelehrte und Kirchenleute ins Land, er gründete Klöster, Diözesen und Bistümer. Damit war Ungarns Anschluss an das abendländische Europa besiegelt. Seine "Ermahnungen an seinen Sohn", Fremde freundlich aufzunehmen, begründeten die multikulturelle Gesellschaft Ungarns und die noch heute sprichwörtliche ungarische Gastfreundschaft.

Damals wie heute versteht sich Ungarn als Gastland: Immerhin zehn Prozent des Bruttoinlandproduktes sind dem Tourismus zu verdanken.

Für Österreicher sei Ungarn ein besonders beliebtes Reiseziel, betont Peter Kraft, stellvertretender Staatssekretär für Tourismus. Ein Fünftel aller Ungarnreisenden sind Österreicher; im vergangenen Jahr ließen sie rund zehn Milliarden Schilling im Land. Bis Jahresende, so wird geschätzt, werden insgesamt 5,7 Millionen Menschen von Österreich aus nach Ungarn einreisen. Heute fahren Österreicher aus anderen Gründen ins Nachbarland als noch vor einigen Jahren: Waren vor vier Jahren 80 Prozent der österreichischen Ungarnreisenden noch Einkaufstouristen, so gehörten 1999 nur noch 23 Prozent dieser wenig prestigeträchtigen Gattung an - Tendenz fallend. "Ruhig weniger Touristen, aber mehr Qualität", faßt Kraft die Fremdenverkehrspolitik seines Landes zusammen.

Dabei ist Ungarn noch immer ein vergleichsweise billiges Urlaubsland: Stolz präsentiert das Ungarische Tourismusamt in Wien eine Fessel-GfK-Studie, wonach zwei Wochen Sommerurlaub in Griechenland durchschnittlich 24.500 Schilling oder in Kroatien 12.500 Schilling betragen, während man eine gleichwertige Leistung in Ungarn bereits um 7.200 Schilling bekäme.

Nächste Woche lesen Sie im Dossier: Die Zukunft der Zeitung * Wie die (Tages-)Zeitung von morgen aussehen wird * Die "gekaufte" Zeitung? - Journalismus zwischen Unabhängigkeit und wirtschaftlichem Druck * Gespräch mit Gerfried Sperl

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