Parlament will Kontrolle über Lady Ashton und ihre Dipolomaten

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Mit dem Vertrag von Lissabon werden auch die außenpolitischen Kompetenzen des EU-Parlaments gestärkt: Der neue Auswärtige Dienst ist da nicht ausgenommen.

Der Streit schwelte schon zu Zeiten, da war Catherine Ashton noch keine EU-Handelskommissarin, und mit einer Wette in diesen frühen Tagen auf eine Beförderung der britischen Labour-Politikerin zur Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union hätte man Millionen gewinnen können. Seit geraumer Zeit nämlich streiten der Europäische Rat (also die EU-Regierungen) und das Europäische Parlament nicht so sehr um die Stellung und Rolle des Hohen Vertreters als vielmehr um die Positionierung von Lady Ashtons Apparat, dem Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD).

Artikel 27 des Lissabon-Vertrags regelt die Aufgaben des EAD: „Bei der Erfüllung seines Auftrags stützt sich der Hohe Vertreter auf einen Europäischen Auswärtigen Dienst. Dieser Dienst arbeitet mit den diplomatischen Diensten der Mitgliedstaaten zusammen und umfasst Beamte aus den einschlägigen Abteilungen des Generalsekretariats des Rates und der Kommission sowie abgeordnetes Personal der nationalen diplomatischen Dienste.“

8000 Diplomaten in EU-Mission

Bis zu 8000 EU-Diplomatinnen und -Diplomaten wird der EAD umfassen – die vom Europäischen Parlament kontrolliert werden sollen und deswegen bei der EU-Kommission angesiedelt sein müssen. Das fordern die Abgeordneten im Straßburger Parlament. Nur so könne verhindert werden, dass die neue Behörde ein „unkontrolliertes Eigenleben“ führe. Aber vor allem große EU-Länder wollen das verhindern und dem EAD einen eigenen Status geben. Die Europaabgeordneten fürchten jedoch, dass der diplomatische Dienst dann zum „Spielball der Regierungen“ wird. „Wir wollen nicht eine neue Bürokratie in der Mitte zwischen Rat und Kommission haben, in der auf Dauer bis zu 8000 Leute ein Eigenleben führen“ und das „wie ein Königreich nicht kontrollierbar ist“, kritisierte der deutsche EU-Abgeordnete Elmar Brock.

Lady Ashtons Positionierung in dieser Frage wird demnach sowohl bei ihrem ersten informellen Treffen mit dem Außenpolitischen Ausschuss des Europäischen Parlaments am 2. Dezember als auch beim Hearing vor den Abgeordneten im Jänner 2010 eine große Rolle spielen. Und Österreichs EU-Außenpolitik-Spezialist Hannes Swoboda ist zuversichtlich: „Bis jetzt haben wir auf den Hohen Beauftragten nur einreden können, mit dem Lissabonvertrag können wir ihn auch beeinflussen.“ (wm)

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