Katastrophensommer durch Klima-Wetter-Wasser-Jo-Jo - Mit jedem Grad Erwärmung kann die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen. Eine Folge sind – wie zuletzt – schwere Unwetter (im Bild: Viktring bei Klagenfurt). - © APA / Gerd Eggenberger

Hydroklimatologe Klaus Haslinger: „Zum Jetzt-Stand kommt ein Schäuferl dazu“

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Mit den steigenden Temperaturen nimmt die Verdunstung zu – und die Böden trocknen schneller aus. Der Hydroklimatologe Klaus Haslinger über den Zusammenhang von Klimawandel und Wasser-Jo-Jo.

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Mit den steigenden Temperaturen nimmt die Verdunstung zu – und die Böden trocknen schneller aus. Der Hydroklimatologe Klaus Haslinger über den Zusammenhang von Klimawandel und Wasser-Jo-Jo.

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Klaus Haslinger leitet die Fachabteilung Hydrologie an der Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie (GeoSphere Austria) in Wien. Der Unterschied heutiger Trockenzeiten zu früheren Dürredekaden ist für ihn manifest.

DIE FURCHE: Herr Haslinger, wir hatten einen verregneten Frühling, zu Sommeranfang dann starke Trockenheit bis hin zu Dürre, zuletzt Starkregen. Wie passt dieses Wetter-Jo-Jo zusammen?

Klaus Haslinger: Das passt insofern zusammen, als wir gerade sehen, dass das, was wir aus der Vergangenheit kennen, nicht mehr umfassend gültig ist. Nach dem nassen Frühjahr war ich überzeugt, die Gefahr für einen Dürresommer sei gebannt. Ich wurde umgehend eines Besseren belehrt: Ab Ende Mai hat es im Norden .sterreichs nur mehr wenig geregnet. Gleichzeitig ist der Boden durch hohe Temperaturen und viel Wind sehr schnell ausgetrocknet.

DIE FURCHE: Sie sagen, frühere Erfahrungen gelten nicht mehr: Woran machen das fest?

Haslinger: Wir können zweifelsfrei nachweisen, dass die Böden heute schneller austrocknen. Vergleichen wir die jetzige Periode mit den 1980er Jahren, dann war vor allem im Sommer das Klima deutlich anders. Wir hatten mehr Westwetter, damit mehr Niederschläge und – was wichtig ist – es gab damals sehr viele Staubpartikel in der Atmosphäre. Diese Aerosole haben einen Teil des Sonnenlichts reflektiert und den CO₂-bedingten Treibhauseffekt abgeschwächt. Mit höherer Luftgüte durch mehr Luftreinhaltung in Industrie und Verkehr fällt dieser dämpfende Effekt weg.

DIE FURCHE: Mit welchen Folgen?

Haslinger: Zu den generell höheren Temperaturen aufgrund des globalen Klimawandels trifft jetzt aufgrund der Luftreinhaltung auch noch mehr Sonnenlicht auf die Erdoberfläche; beides erhöht die Temperatur und lässt die Vegetation früher einsetzen. Das alles führt zu mehr Verdunstung, und wir können datenbasiert sagen, dass die Bodenfeuchte heute schneller abnimmt.

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