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Ansiedlungskosten: eine Milliarde Dollar!
Gleich nach der Besetzung der verschiedenen Gebiete durch Israel wurde eine Lösung des Flüchtlingsproblems in Angriff genommen. Einige Kommissionen vor! Spezialisten arbeiteten einen umfangreichen Man aus. Zur gleichen Zeit ermöglichte man auch den Flüchtlingen, die den Gazastreifen oder ein Flüchtlingslager in einem anderen Gebiet verlassen wollten, die Auswanderung, wie zum Beispiel Ankauf von Flug- oder Schiffskarten steuerfrei, sowie Mitnahme von Geld und Vermögen, was Israelis nicht gestattet ist. Einige tausend Flüchtlinge sind bereits nach Südamerika und Kanada ausgewandert.
Es wandern auch zirka 1500 bis 2000 Menschen pro Monat von Westjordanien, insbesondere vom Gazastreifen, nach Ostjordanien und überqueren die Damiabrücke. Sie unterschreiben dort ein Dokument, daß sie nicht mehr nach Israel zurückkehren wollen.
Der israelische Plan zur Neu- ansiedlung der Flüchtlinge soll ungefähr innerhalb von zehn Jahren ausgeführt werden. Man schätzt die Ansiedlungskosten auf zirka eine Milliarde Dollar. (Das Jahresbudget des Staates Israel beläuft sich auf zirka zwei bis drei Milliarden Dollar.)
Weißt du, wieviel...
Uber die Zahl der Flüchtlinge ist man sich bis heute noch nicht einig. Bei den Volkszählungen der UNRWA in den vergangenen Jahren wurden die bereits Verstorbenen mitgezählt, da die Hinterbliebenen nicht auf deren Lebensmittelratio-
nen verzichten wollten. Außerdem gab eg viele „freiwillige Flüchtlinge“, die auch etwas von den Wohltaten der UNRWA erhalten wollten.
Laut der letzten Volkszählung, die von den zentralen statistischen Institutionen der israelischen Regierung vorgenommen wurden, beläuft sich die Zahl der Flüchtlinge (und zwar handelt es sich hier um Familien, deren Familienväter, die wirklich Flüchtlinge sind und in den ehemaligen palästinensischen Gebieten geboren wurden oder gelebt haben), auf 340.000. Die UNRWA schätzte diese Zahl auf 950.000. Hier muß hinzugefügt werden, daß bei der israelischen Volkszählung erwachsene Kinder der Flüchtlinge, die selbst zum größten Teil bereits Familienväter sind, nicht als Flüchtlinge dieser Kategorie angesehen wurden.
Die Besetzung durch Israel war für die Flüchtlinge ein Schock, von dem sie sich bis heute noch nicht erholt haben. Viele von ihnen, insbesondere im Westjordanufer, verließen sofort beim Nahen der israelischen Streitkräfte ihre Lager und flüchteten ostwärts. In ihren Augen war jeder Israeli ein Massenmörder. Erst wenn sich die Flüchtlinge von ihrem Schock erholt haben werden, kann man eine ernste Lösung des Flüchtlingsproblems in Angriff nehmen.
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