Irak im Nachkriegschaos: Eine Irakerin wünscht sich Saddam zurück, eine andere freut sich indes über die Befreiung. Ein Lokalbesitzer wiederum fürchtet um sein Leben. Und die alliierten Soldaten sehen in jedem Imam einen potenziellen Terroristen.Am schwarzen Brett im Foyer des Hotels "Palestine" - wo die meisten im Irak verbliebenen Journalisten Stellung bezogen haben - hängt ein Protestbrief gegen die Übergriffe der US-Army. Unterzeichnet ist das Schreiben von einer lokalen Ratsversammlung in Bagdad, die sich "Al Jihad" nennt. Dschihad? Ein Reizwort für alle Amerikaner, die darunter
Die US-Schikanen im Irak erweisen sich als kontraproduktiv. Nur: Wo kann man sich beschweren?Im Haus von Imam Ahmed Hussein Dabash ist es drückend heiß, Kühlschränke und Klimaanlagen stehen still - wieder einmal einer der zahlreichen Stromausfälle.Die Furche: Sie heißen so wie Ihre Gemeinde "Dabash"...Ahmed Hussein Dabash: Meine Familie lebt seit Generationen hier, früher hatte sie große Besitzungen, daher der Name. Ich selbst konnte an der Theologischen Universität in Bagdad studieren, wollte aber als Imam hierher zurück in meinen Heimatort.Die Furche: Die Gemeinden haben sich zu
Ein Rückblick auf den Golfkrieg 1991 macht klar: Auch 2003 ist in Bezug auf Kriegsberichterstattung Vorsicht vor Leichtgläubigkeit angesagt.Wie war das damals, 1991, mit dem ORF? Versehen mit über 500 Unterschriften von Friedensaktivisten, darunter bekannte Künstler und Wissenschafter, kirchliche Stellen und auch Politiker, brachte Rechtsanwalt Georg Zanger gegen Ende des Golfkriegs 1991 eine Beschwerde gegen den ORF ein: "Die gesamte Berichterstattung gleicht einem Werbespot für Waffensysteme ... Kommentare, die sich auf die Treffsicherheit von Raketensystemen beziehen, haben den
Vielen Serben ist klar, dass der Weg zur Wahl am Ortsfriedhof enden kann - trotzdem, es gibt keine Alternative, meint Jugoslawiens Botschafter in Österreich Mihaljo KovacÇ.die furche: Für Jugoslawiens Präsident Vojislav KosÇtunica sind die Sicherheitsgarantien für Serben bei den Wahlen "ungenügend" und im Kosovo gibt es starke Widerstände gegen den Urnengang. Wie bewerten Sie die Lage?Mihajlo KovaÇc: Tatsache ist, dass die UNMIK und die KFOR die Grundvoraussetzungen für normale Wahlen im Kosovo nicht gewährleistet haben. Ich frage mich, ob ein einziger Italiener in Südtirol
Nach jahrzehntelangen Debatten ist nun "Politische Bildung" an der AHS als Teil eines Schulfaches verankert. Doch noch fehlen Lehrpläne und Bücher.Im Februar ist es so weit: Erstmals erhalten die Schüler der 7. und 8. Klasse AHS im Februar nicht mehr Noten für das Fach "Geschichte und Sozialkunde", sondern für den neuen Unterrichtsgegenstand "Geschichte und Politische Bildung". Ein jahrzehntelanger Spießrutenlauf scheint an sein Ziel gekommen zu sein. Bereits 1978 wurde in einem Erlass des damaligen Bildungsministers Fred Sinowatz politische Bildung als "Unterrichtsprinzip" etabliert.
Der Terrorangriff in den USA wirft nicht nur die Frage nach Bestrafung und Gegenschlägen auf. Trauer, Schock und der Ruf nach Vergeltung sollten nicht die wichtige Frage nach dem Warum der mörderischen Anschläge verdecken, meint der Friedensforscher Johan Galtung.die furche: Ihre Statements zu den Anschlägen in den USA sind auf ziemliche Kritik gestoßen ...Johan Galtung: Man hat mir vorgeworfen, ich rechtfertige den Terrorangriff auf New York und Washington. Davon kann keine Rede sein. Mein Ansatz ist zu erklären, wieso gerade die USA Ziel solcher Attacken sind, ohne dass ich solche
Sind Österreichs Jugendliche wirklich nur mehr TV-Junkies und "couch-potatoes", die kaum zu mehr imstande sind, als fad vorm Fernseher zu sitzen und Kartoffelchips zu futtern? Hat in unseren Schulen wirklich die "Kuschelecke" die Schulbank ersetzt, wie manche Zeitungskommentatoren behaupten?Nach fast 20 Jahren Zusammenarbeit mit hunderten Oberstufen-Klassen in ganz Österreich im Rahmen der "Politischen Bildung - Medienerziehung" kann ich solchen Berichten über die "heutige Jugend" einfach nichts abgewinnen. Solche Beurteilungen mögen in Einzelfällen stimmen, es bleibt aber die Frage, was
Nun ist die Nato auch in Mazedonien im Einsatz - allerdings ist ihr Eingreifen im Kosovo immer noch nicht wirklich aufgearbeitet, kritisiert der Friedensforscher Lutz. Da habe einfach der Stärkere diktiert und damit das Völkerrecht von 24 auf 0 Uhr zurückgedreht.die furche: Gibt es Parallelen Kosovo 1999 - Golfkrieg 1991?Dieter Lutz: Der Krieg gegen den Irak war noch ein Mandat der UNO, aber schon ein erster Schritt zu ihrer Schwächung, da die USA ihren Willen durchgesetzt hatten. Deutschland hat sich im Irak nur finanziell an Außeneinsätzen beteiligt. Damit hat man aber der Bundeswehr
Seit 18 Jahren herrscht Bürgerkrieg im Sudan. Finanziert wird diese
Endlostragödie mit Erdölverkäufen. Auch die österreichische OMV ist
daran beteiligt, kritisiert "Christian Solidarity International"
(CSI).
Etwas mehr Kontrolle der Finanzmärkte zu erwirken, hat sich die
kürzlich gegründete Initiative "Attac Österreich", zum Ziel gesetzt.
Sie ist Teil eines internationalen Netz-werkes, mit dessen
Mitbegründerin die furche das folgende Gespräch führte.
Vor zwei Jahren startete in Wien ein neuer Schulversuch: Die
"Sir-Karl-Popper-Schule" für Hochbegabte - die "Eliteschule" sorgte
seither für zahlreiche Diskussionen.
Diagnose Krebs - eine Katastrophe. Assoziationen mit einem
schrecklichen Tod werden wach. Das treffe nur in Ausnahmefällen zu,
so Professor Werner Dobrowski im Furche-Gespräch. Gerade durch
Bestrahlung ließen sich viele Geschwüre beseitigen, Schmerzen und
Beschwerden jedenfalls stark lindern.
Ein Lokalaugenschein in Novi Sad und Pancevo, den am schwersten
bombardierten Raffinerie- und Chemieanlagen Serbiens, machen das
katastrophale Ausmaß der vom Krieg in diesem Land ausgehenden
Umweltschäden deutlich.
Wie in jedem Krieg bezahlen die Zeche der nationalistischen Machthaber und ihrer Propagandisten diejenigen, die am wenigsten Schuld am Krieg tragen: Kinder, Frauen, Alte. Die vormaligen Kriegstreiber unterschreiben im neuen Gewand der Friedensstifter Verträge und Dekrete, und jene Fernsehübertragungen, gesehen aus der Perspektive einer überfüllten Flüchtlingsunterkunft in einem zerschossenen Ort, muten an wie von einer anderen Welt.In den früher umkämpften Orten sind immer wieder auf unkrautüberwucherten Schutthalden und Grünflächen Gevierte mit roten Plastikbändern eingegrenzt:
Nur ein winziger Teil der Mili-ardenhilfe für Bosnien-Herzegowina geht in den serbischen Teil des Landes, in die „Republika Srpska“. Vor kurzem hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz (ORK) in einer Pressekonferenz auf das Elend und die sich abzeichnende Katastrophe im serbischen Teil Rosniens hingewiesen.„In einer Studie über Nationalismus rangieren die Serben an erster Stelle als Feindbilder in Österreich“: Christian Marte vom ORK verteilt dazu Unterlagen an die Journalisten und erklärt damit, warum es so schwierig
Das Desaster der Wiener Landminenkonferenz trifft nicht nur Kambodscha, Afghanistan oder Angola besonders: Auch in Bosnien und Kroatien wurden laut un-Angaben zwei bis fünf Millionen Minen vergraben. Wie überall sind vor allem Zivilisten die Opfer.
Tausende Menschen gelten im ehemaligen Jugoslawien als vermißt. Die Angehörigen tun alles, um wenigstens ein noch so kleines Lebenszeichen zu bekommen.
Am Anfang stand ein Vortrag eines Augenzeugen über die Situation der Flüchtlinge in Bosnien und eine FüRCHE-Titelge- schichte (43/1993) über den kleinen Ante, dem am Weihnachtsabend 1992 ein Granatsplitter ein Bein weggerissen und seine Mutter getötet hatte.FuRCHE-Leser Walter Kaspar, Direktor der Handelsakademie Franklinstraße in Wien-Florids- dorf, setzte sich in die erste Reihe ins Klassenzimmer der HAK, wo der eingeladene Journalist über das Elend in Bosnien berichtete: nicht nur Moslems und Kroaten leiden, sondern auch die fast achthunderttausend geflüchteten Serben. Davon sind
Der Friedensgruß des Papstes „As-salamu aleikum” beim Höflichkeitsbesuch bei Sudans Staatschef General Omar Baschir wird in dem islamistischen Staat ein frommer Wunsch bleiben. Seit dem Putsch im Sommer 1989 entwickelt sich das Land immer mehr zu einem afrikanischen Brückenkopf der Ajatollahs im Iran.
Wieweit vertreten die am Genfer Verhandlungstisch sitzenden Politiker Ex-Jugoslawiens tatsächlich die im Land kämpfenden Armeen, Freischärler (FURCHE 45/ 1992), Banden, Banditen, Söldner, Fanatiker, Dorfverteidiger, Extremisten, Mafiosi, Marodeure, Milizen? Ist bei den unkontrollierten und unkontrollierbaren Haufen - die manche Beobachter an die Zeiten des Dreißigjährigen Krieges erinnern - ein Konsens noch möglich? Hier ein Augenzeugenbericht eines freien Journalisten, der seit Sommer 1991 mehrfach auf allen Seiten der Fronten am Balkan recherchierte.
Zum ersten Mal seit 18 Jahren werden im Sudan Wahlen abgehalten. Die Hoffnung der Sudanesen konzentriert sich auf die geplante Abschaffung der islamischen Blutjustiz.