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Klagenfurt war kein Zufall

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Klagenfurt ist nicht nur nominell die Landeshauptstadt Kärntens, sondern tatsächlich der Mittelpunkt des Landes, seiner Wirtschaft, seiner Kultur, seines Lebens. Obwohl keineswegs die älteste unter den Kärntner Städten, hat die Landeshauptstadt allen etwas voraus, was sie eben zur Hauptstadt werden ließ: Klagenfurt entstand nicht mehr oder minder durch Zufall, weil gerade günstige Siedlungsbedingungen vorhanden waren — Klagenfurt wurde zu dem Zweck gegründet, einen Verkehrs- und daher handelspolitischen Brennpunkt zu bilden. Man kann rückschauend die Weitsicht der Herzöge aus dem Geschlecht der Spanheimer nur bewundern, denn was sie beabsichtigten, ist im Laufe der späteren Jahrhunderte geradezu zwangsläufig eingetreten. Tatsächlich ist Klagenfurt nicht sehr reich an Geschichte, wenn man damit die große Weltgeschichte meint. Klagenfurt hatte nie einen Fürstenhof, und auch die fürstbischöfliche Residenz drückte der Stadt keinen wesentlichen Stempel auf. Klagen furt ist, nach Sankt Veit an der Glan, die legitime Nachfolgerin der römischen Stadt Virunum auf dem Zollfeld und damit wohl auch noch der älteren, der norischen Niederlassung auf dem Magdalens-berg; dennoch ist der städtische Charakter, den Klagenfurt heute ohne Zweifel besitzt, eigentlich erst ein Produkt der allerjüngsten Zeit.

Als Herz eines Fremdenverkehrslandes erfüllt Klagenfurt die Funktion einer Zentrale des Fremdenverkehrs. Einmal ist sie selbst ein Fremdenverkehrsort, der jährlich tausen-den Gästen Erholung und Entspannung bietet. Ihre gepflegten Anlagen, das Erholungszentrum Kreuzbergl, vor allem aber der Wörthersee mit einem modernen Campingplatz, dem größten Strandbad Österreichs und der eher idyllischen Anlage des Strandbades Maiernigg sind Attraktionen, die einen guten Namen haben. Klagenfurt ist aber gleichzeitig auch ein Brennpunkt des Verkehrs und durch Straße, Schiene und im Luftverkehr mit allen Ländern der Erde verbunden. Nicht weit vor den Toren der Stadt liegen Italien und Jugoslawien, in kurzer Zeit und für Tagesausflüge erreichbar.

Stadttheater und Konzerthaus sind zwei weitere Institutionen, die Schwerpunkte besonderer Art bilden: Schwerpunkte des kulturellen Lebens, das auch im Sommer in reicher Blüte steht. Das Künstlerhaus, die Landesgalerie, die privaten Galerien, das Landesmuseum und die anderen Museen, aber auch ein ungemein reizvoller botanischer Garten wären in diesem Zusammenhang zu nennen. Der Europapark mit seinen modernen Plastiken ist ebenso für die Gartenstadt wie für die kunstliebende Stadt am Wörthersee kennzeichnend. Schließlich darf auch die Liliput-stadt Minimundus genannt werden.

Nicht zuletzt besitzt auch das Kärntner Wirtschaftsleben einen Konzentrationspunkt in der Hauptstadt am Wörthersee. Mehr als ein Viertel der gesamten Kärntner Wirt-schaftskapazität ist hier versammelt, und jährlich findet im August — heuer vom 6. bis zum 16. — die größte wirtschaftliche Veranstaltung des Landes statt: die Klagenfurter Messe und österreichische Holzmesse, deren Bedeutung den österreichischen Rahmen längst gesprengt hat. Neuerdings geht dieser internationalen Messe die GAST voraus, die Kärntner Landesausstellung für Gastronomie und Fremdenverkehr, die als GAST 70 heuer vom 4. bis zum 12. April durchgeführt wird. So bietet sich Klagenfurt seinen Gästen in reizvollen Aspekten: geschäftig und doch beschaulich, modern und doch auch altertümlich — eine Stadt, die man gerne besucht.

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