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Alte und neue Bilder

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Wer um die Schwierigkeiten weiß, die sich heute dem Ankauf von qualitätvollen „alten Meistern“ entgegenstellen, muß die Tätigkeit der Galerie „St. Lucas“ bewundern, der es immer wieder gelingt, Werke von nicht nur beachtlichem Niveau, sondern von bedeutender Qualität zu erwerben und zum Ankauf auszustellen. Auch die diesjährige Winterausstellung der Galerie beinhaltet einige Kostbarkeiten und Raritäten. Hier müssen in erster Linie David Teniers mit seinem „Rauchenden Bauern“ und Jacob van Ruisdael mit seinem „Waldbach“ genannt werden, denen sich Karl Du Jar- din (bemerkenswert durch seinen Zusammenhang mit Claude Lorrain) mit einer „Italienischen Landschaft“ und Adrian van Ostade mit einer besonders konzentrierten „Dorfschule“ gesellen. Auch die Landschaft von Jan Jansz. van Houthuisen besitzt bemerkenswerte Qualität, ebenso die „Wartenden Fischer am

Strand“ von Jan van Goyen, und die „Briefleserin“ von Caspar Netscher. Hervorzuheben sind dann auch noch das Bild von Luca Giordano — eine „Darstellung aus der Legende der Hl. Lucia“ — und die „Mädchen beim Wahrsager“ von Kremser-Schmidt. Daß mit dem „Blumenstrauß in einer Glasvase“, von B. van Winghen, eine wichtige Neuentdeckung gelungen ist, die nun weitere Zuschreibungen ermöglichen kann, ist eine weitere Überraschung dieser schönen Ausstellung, mit der die Galerie „St. Lucas“ wieder ihre einzigartige Stellung beweist.

Mit der Ausstellung der Zeichnungen und Gouachen von Karl Stark hat die Galerie Nebehay eine wesentlich glücklichere Hand bewiesen, als sonst, wenn es galt, zeitgenössische, lebende Maler auszustellen. Stark, zweifelsohne eine der stärksten Begabungen in Österreich, besitzt ein vitales malerisches Temperament und bewegt sich mit seinen reichfarbigen Gouachen — die lebendiger als seine Ölbilder wirken — in jenem Raum des Expressionismus, der mit den Kärntner Landschaften Herbert Boeckls aus den Jahren 1922/23, mit den Aquarellen Noldes und den letzten Landschaften Corinths abgegrenzt ist. Seine klingende Farbigkeit erinnert dabei in manchem an Dobrowski, während in den malerischen Vortrag Elemente eingebaut sind, die beweisen, daß auch jüngste Erscheinungen der Malerei nicht spurlos an ihm vorübergingen. Raum- und Formprobleme stellen sich dieser impulsiven und leidenschaftlichen Potenz dabei kaum. Die Zeichnungen, mit ihrem filigranen Lineament, erzielen ihre Atmosphäre mehr durch technische Effekte als durch bildnerische Struktur. Eine schöne und eindrucksvolle Ausstellung.

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