Die Kunst in der Natur – „Stadt und Land“ in der Albertina
Die Albertina lässt in „Stadt und Land“ 450 Jahre Landschaftskunst Revue passieren und den Besucher dabei durch zum Teil realistisch, oft aber auch idealisiert dargestellte Gegenden reisen.
Die Albertina lässt in „Stadt und Land“ 450 Jahre Landschaftskunst Revue passieren und den Besucher dabei durch zum Teil realistisch, oft aber auch idealisiert dargestellte Gegenden reisen.
Dürer, Rembrandt, Canaletto, Caspar David Friedrich, die von Alts, Cézanne, Nolde, Klee – es sind große Namen der Kunstgeschichte, die in der Albertina-Schau hinter dem lapidaren Titel „Stadt und Land“ stecken. Diese ist im wahrsten Sinne des Wortes eine kunsthistorische Ausstellung, die die Entwicklung der Landschaftskunst von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert verfolgen lässt – und im 15. Jahrhundert startet: „Auch wenn uns diese Gattung heute selbstverständlich vorkommt, wäre im Mittelalter niemandem eingefallen, sich der Landschaft als Malmotiv zuzuwenden“, sagt Direktor Klaus Albrecht Schröder. Vielmehr war es zur Zeit Albrecht Dürers, dass die autonome Naturdarstellung aufkam.
Hier kann die Albertina natürlich aus dem Vollen schöpfen, am Beginn der Schau stehen Dürers Darstellung der Innsbrucker Burg und das berühmte „Rasenstück“. Auch wenn er nicht der Allererste war, der sich mit der Wiedergabe der Natur beschäftigte, so doch mit den atmosphärischen Erscheinungen derselben, der Wirkung von Licht und Wetter. Er wurde zum Bahnbrecher des Genres. „Erstmals ging es um ein Einlassen auf die Landschaft, in der die Wirklichkeit so genommen wurde, wie sie war“, so Schröder. „Hier wurde ein Realismus geboren, der über Jahrhunderte Maßstab sein wird. Andererseits kommt bald das Idealbild auf, die Idylle, in der gesellschaftlich egalitär und frei gelebt wird – zwischen diesen beiden Polen spielt sich die ganze Ausstellung ab.“
Unprätentiös raffiniert
Da darf der Besucher einerseits an die Dünen der Küste der Niederlande reisen, wo die Landschaftsdarstellung ein goldenes Zeitalter erlebte, da sich in der frühen Republik, wo die Kirche als Auftraggeber wegfiel, die bürgerliche Käuferschicht vorrangig für profane Themen wie eben Meeres- und Windmühlenbilder interessierte. „Ob Kanäle oder Bauernhäuser, vor allem die Werke Rembrandts zeichnen sich durch unprätentiöse Einfachheit und Raffinesse aus“, beschreibt Kuratorin Eva Michel.
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