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Verdi, Grillparzer und ein tierisches Vergnügen für Kinder in der Landeshauptstadt.

Für Olivier Tambosis Inszenierung von Verdis "La Traviata" im Großen Haus des Linzer Landestheaters hat Bengt Gomér ein faszinierendes Bühnenbild geschaffen: Auf der Drehbühne werden drei gläserne "Appartements" bewegt, in denen und um die herum sich die tragische Geschichte der Kurtisane Violetta abspielt. In den Glasscheiben, die in einem raffinierten Lichtdesign (Johann Hofbauer) funkeln, spiegeln sich die handelnden Personen von beiden Seiten. Voyeurismus pur. Und wenn die Gesellschaft mit Sektflaschen in Händen über die Bühne flaniert (Inge Medert, Kostüme), können deren Spiegelbilder als Metaphern für Vergänglichkeit gelten, denn Tambosi inszenierte "Violettas Reise in den Tod".

Christiane Boesiger lieh dieser tragischen Figur ihren wohlklingend timbrierten Sopran und berührte durch die glaubhafte Darstellung einer Frau, die aus Liebe zu Alfredo Germont (stimmlich einnehmend: Iurie Ciobanu) ein neues, bürgerliches Leben beginnen will, doch die Anzeichen ihrer Krankheit ignoriert. Leider schien Boesiger selbst etwas indisponiert, da sie die Spitzentöne nicht immer sicher traf. Noch weniger Glück hatte Klaus-Dieter Lerche als Vater Germont, der plötzlich ein Blackout hatte. Chefdirigent Dennis Russell Davies konnte diesen Ausrutscher mit seinem gut disponierten Bruckner Orchester Linz schnell wieder ausgleichen, um das wunderschöne Klangerlebnis, zu dem auch der Chor zählt, zu vollenden.

Gekürzter Grillparzer

Peter Wittenberg, freier Regisseur aus Hamburg, hat Franz Grillparzers elementare Liebestragödie von Hero und Leander unter dem programmatischen Titel "Des Meeres und der Liebe Wellen" um ein Drittel des Textes gekürzt und in den Linzer Kammerspielen mit einem Touch von absurdem Theater beeindruckend inszeniert. Von romantischen Schnörkeln und pathetischen Reden befreit kommt Grillparzers schöne, starke Sprache jetzt erst so recht zur Geltung. Als Einheitsbühne (Marc Bausback, auch Kostüme) dient eine rechteckige Sandfläche, akribisch gepflegt vom Tempelhüter (Vasilij Sotke), der auch sonst alle und alles im Auge behält. Ein grüner Vorhang markiert den Übergang in eine nur intuitiv erfassbare Dimension. Keine Versatzstücke, kaum Requisiten; nur kommentierende Gitarrenmusik (live Bob Zadek).

Wittenberg sagte, es brauche nur gute Schauspieler auf der Höhe des Geschehens. Er hatte sie: Nicole Reitzenstein (Hero), Sebastian Hufschmidt (ihr Onkel und Oberpriester), Alexander Gier (Naukleros). Sehr gut gefielen auch Barbara Novotny (Janthe) sowie Verena Koch und Lutz Zeidler als Heros Eltern. Ausgerechnet der fesche Jannek Petri blieb als Leander etwas blass.

Die Kuh in der Kinderoper

"Die Kuh Rosmarie", schon als Bilderbuch unter dem Namen Rosalinde berühmt geworden, wurde von den Kindern im Festsaal des Schulvereins der Kreuzschwestern in Linz mit viel Gelächter und heller Begeisterung aufgenommen. Komponiert wurde die "Mini- Oper" von Claudia Federspieler (1. Geige, Bruckner Orchester Linz) für Akkordeon, Klarinette, Cello und Schlagzeug; das Libretto wurde von Felix Losert nach dem Text von Andri Beyeler eingerichtet. Die Handlung spielt auf einem Bauernhof, einer hübschen, praktikablen Mini-Bühne, wo die nervtötende Kuh, die alle Tiere eines "Besseren" zu belehren weiß - das Schwein ist ihr zu dreckig, der Hund schmatzt zu viel, denn "Gut gekaut ist halb verdaut!" - und so lange herummeckert, bis der Bauer sie per Flug nach Afrika schickt. Aber dort ist sie genau so unausstehlich, so dass Löwe, Giraffe und andere Wildtiere Zuflucht beim Bauern suchen. Doch am Ende kehrt jedes Tier in seine angestammte Heimat zurück. Auch die Kuh Rosmarie.

Die Erzählung dieser Geschichte teilen sich zwei echte Komödianten mit großer Spielfreude: Der Bariton Steffen Rössler (Bauer, Hund, Schwein und Huhn) und die Sopranistin Gotho Griesmeier (Rosmarie), beide aus dem Opernensemble des Landestheaters. Inszeniert hat dieses tierische Vergnügen Tobias Ribitzki. Schulen können diese Produktion buchen. Vorläufige öffentliche Termine: 19. 12. und 26. 1. 2008.

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