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Zwölf tonexkurse

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Es ist sicherlich kein Zufall, daß die erste umfangreiche Ausstellung über Leben und Werk der drei bedeutendsten Vertreter der sogenannten Wiener Schule, der Wegbereiter der Musik des 20. Jahrhunderts, in Holland (bis 20. April) gezeigt und erst im Anschluß daran in Wien im Rahmen der Festwochen zu sehen sein wird. Denn in diesem Lande ist man, namentlich die beiden großen Orchester von Amsterdam und Den Haag, schon seit einigen Jahren besonders intensiv um die Pflege der Musik dieser Komponisten bemüht. Die Ausstellung vermittelt einen Überblick über deren Gesamtschaffen. Neben Partituren, die nahezu vollständig zusammengetragen wurden, und zahlreichen Dokumenten, nehmen Gemälde und Zeichnungen einen weiten Raum ein.

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Es ist sicherlich kein Zufall, daß die erste umfangreiche Ausstellung über Leben und Werk der drei bedeutendsten Vertreter der sogenannten Wiener Schule, der Wegbereiter der Musik des 20. Jahrhunderts, in Holland (bis 20. April) gezeigt und erst im Anschluß daran in Wien im Rahmen der Festwochen zu sehen sein wird. Denn in diesem Lande ist man, namentlich die beiden großen Orchester von Amsterdam und Den Haag, schon seit einigen Jahren besonders intensiv um die Pflege der Musik dieser Komponisten bemüht. Die Ausstellung vermittelt einen Überblick über deren Gesamtschaffen. Neben Partituren, die nahezu vollständig zusammengetragen wurden, und zahlreichen Dokumenten, nehmen Gemälde und Zeichnungen einen weiten Raum ein.

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Das wohl vor allem deshalb, weil sowohl die Musik als auch die bildende Kunst in den ersten Dezennien unseres Jahrhunderts in mancherlei Hinsicht das gleiche Ziel verfolgten, einen aufs höchste gesteigerten und ins kleinste Detail gehenden Ausdruck zu erreichen trachteten, demzufolge diese Epoche mit Recht als expressionistisch bezeichnet wird. Schönbergs Bestrebungen bis einschließlich seines Opus 18, der Oper ,,Die glückliche Hand“, stehen im Einklang mit gleichzeitigen Bemühungen in der Malerei (etwa bei Klimt und Kandinsky), an denen er selbst als begabter Dilettant teilgenommen hat. Zwischen 1907 und 1940 schuf Schönberg ungefähr 90 Gemälde und Zeichnungen, von denen ein gutes Viertel hier gezeigt wird. Hinweise auf Richard Gerstl, den jungverstorbenen Freund des Ehepaares Schönberg, auf Benedikt Dolbin, der in den zwanziger Jahren Schönbergs Kompositionskurse besuchte und ebenso wie Arnold Clemen-tschitsch, Franz Reder, Lilly Steiner, Hildegard Jone und Max Oppenheimer Porträts von Komponisten der Wiener Schule geschaffen hat, ist in solchem Zusammenhang nützlich und aufschlußreich.

Nahezu vollständig werden die Autographe von Schönberg, Berg und Webern gezeigt. Die Mehrzahl wurde vom Wiener Musikverlag Universal Edition bereitgestellt. Dokumente des Schaffens neben Dokumenten des Lebens und Wirkens, darunter viele Photos, Exemplare „Des blauen Reiter“, Briefe Karikaturen, zahlreiche Konzertprogramme, darunter auch die weniger bekannten, aber ungleich aufschlußreicheren des „Vereins für musikalische Privat-auifführungen in Wien“, dessen Leibung Schönberg innehatte. In diesen Konzerten wurden vor geschlossenem Auditorium in der Hauptsache Werke der Komponisten der Wiener Schule dargeboten. Anlaß und Hintergrund zur Einrichtung dieser Selbsthilfe-insbi'tution verdeutlicht treffender als jede ausführliche Beschreibung jener Hinweise, der auf den Programmen den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht wird, „daß es im Verein Sitte ist, sich aller Beifalls-, Mißfalls- und Dankesbezeigungen zu enthalten, und daß es den Mitgliedern zur Pflicht ge- ' macht ist, jede öffentliche Berichterstattung über die Aufführungen und die Tätigkeit des Vereins zu unterlassen. W. A. *

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