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Auch der Zeitungsmarkt benötigt Zukunftsperspektiven. Insbesondere seit die Apostel der "neuen" Medien das gute, alte gedruckte Wort madig machen, scheint die Befindlichkeit der papierenen Verbreitung von Information irgendwo zwischen Legitimationsdefizit und Identitätskrise zu liegen. Jedenfalls gibt es kaum ein Printmedium, das nicht auch hierzulande in den neuen Gefilden fischt: Zumindest eine Internet-Ausgabe hat jede Publikation, die etwas auf sich hält. Andere, potentere Unternehmen stiegen ins Fernseh- und Radiogeschäft ein, und eigene Online-Dienste sprießen auch schon aus vielen Printredaktionen hervor.

Wie so oft verläuft die Entwicklung nicht nur in eine Richtung - und schon gar nicht gradlinig. In den USA macht sogar der Slogan "Print is back" die Runde. Gerade wegen des Überangebots an Fernsehen scheinen immer mehr Medienkonsumenten zu Gedrucktem zurückzukehren - und gar eine Mode daraus zu machen: Printmedien sind "trendy".

Auch Deutschland spürt diese Welle mittlerweile - zumindest auf dem Zeitschriftenmarkt. "1998 wird das Jahr der Neugründungen", ließ kürzlich Wolfgang Fürst vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger verlauten: Obwohl Zeitschriften Werbeanteile verloren haben, sind Auflagen und absolute Zahlen gestiegen. Vor allem der Bereich von Spezialmagazinen gilt als Wachstumsbranche: Allein der Burda-Verlag will mit 20 Titeln neu auf den Markt.

Ist für Österreich ähnliches zu konstatieren? Einerseits ist Österreich zum Gutteil von den deutschen Entwicklungen abhängig. Also spricht einiges dafür, daß auch hierzulande Print wieder "in" ist. Dagegen steht, daß Österreich auf dem elektronischen Mediensektor nach wie vor immensen Aufholbedarf hat: Erst im April wird mit dem Start der Privatradios nachvollzogen, was anderswo schon seit zehn bis zwanzig Jahren gang und gäbe ist; Privat-TV bleibt nach wie vor auf Konzepte und Gesetzesvorhaben beschränkt. Sogar der Osten ist - medial - schon viel weiter.

Paradoxerweise scheint der Neuaufbruch zu Print etwas mit der Fortentwicklung der elektronischen Medien zu tun zu haben. Wenn das stimmt, gäbe es einen Grund mehr, Österreichs Medienlandschaft in jeder Hinsicht auf europäischen Stand zu bringen. Und zwar schleunigst.

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