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Eine Woche Weltpolitik

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• Eine Hinrichtungswelle im Iran ist die Antwort auf das Bombenattentat auf den Amtssitz des Ministerpräsidenten, bei dem Sonntag vor einer Woche sechs Personen,'darunter Präsident Radschai und Ministerpräsident Bahonar, ums Leben gekommen waren. Zu dem Anschlag bekannten sich die linksgerichteten „Volksmudschaheddin", die schon für den Tod des Vorsitzenden der „Islamisch-Republikanischen Partei", Ayatollah Beheschti, im Juni verantwortlich zeichneten. Zum Nachfolger von Ministerpräsident Bahonar wurde Ayatollah Kani gewählt. Nachdem Mittwoch der Vertreter Khomeinis in Bandar Antali am Kaspischen Meer, Khodadi, ermordet worden war, fiel Samstag auch Generalstaatsanwalt Kodussi in Teheran einem Anschlag zum Opfer.

• Durch ein Veto der USA wurde in der Nacht zum Dienstag eine Resolution des Weltsi-, cherheitsrates blockiert, in dem die militärische Intervention Südafrikas in Angola scharf verurteilt werden sollte. Frankreich und ?wölf andere Ratsmitglieder hatten für die von den Blockfreien vorgelegte Entschließung gestimmt, Großbritannien hatte sich der Stimme enthalten. Die USA begründeten ihr Veto damit, daß die Resolution die Schuld an den Gewalttätigkeiten im südli- ' chen Afrika einseitig Pretoria zuschiebe, während der sowjetisch-kubanische Einfluß in Angola und Namibia immer stärker werde. Donnerstag abend begann auf Antrag afrikanischer Staaten eine mehrtägige Sondervollversammlung der UNO, in der über Sanktio-» nen gegen Südafrika wegen seiner Namibia-Politik beraten werden soll. Südafrika selbst wurde Freitag von den Beratungen ausgeschlossen. Einstweilen haben 51 Staaten, vor allem aus Afrika, mit einem Boykott der Olympischen Sommerspiele 1984 in Los Angeles gedroht, falls die südafrikanische Rugby-Mannschaft Ende September in den USA spielen sollte.

• Die Deutsche Bundesregierung verabschiedete nach außergewöhnlich schwierigen Verhandlungen Donnerstag in Bonn den Staatshaushalt für 1982 in der Höhe von 240,8 Milliarden DM. Der erzielte Kompromiß in der Sanierung des Bundesetats, der eine Neuverschuldung von 26,5 Milliarden DM bedingt, geht nach allgemeinem Urteil zulasten der Vorstellungen der SPD. Zu kräftigen Steuerbelastungen kommen nun auch Kindergeldkürzungen, Kostendämpfung im Gesundheitswesen und geringere Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit. Das geplante Beschäftigungsprogramm im Volumen von 10,5 Milliarden DM kam nicht zustande.

• Ägyptens Staatspräsident Sadat hat in einer Polizeiaktion mehr als 1000 „feindliche Elemente", muslimische und koptische Geistliche, linke und rechte Oppositionspolitiker, Rechtsanwälte und Journalisten verhaften lassen. Ihnen wird vorgeworfen, die Spannungen zwischen Moslems und koptischen Christen direkt oder indirekt gesteuerte oder geschürt zu haben.

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