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Plakat als Kunstwerk
Uber die polnische Plakatkunst, die bald nach dem Krieg im Westen Aufsehen erregte, wurde an dieser Stelle bereits wiederholt berichtet. Eine Ausstellung, veranstaltet vom Plakatmuseum Wilamow in Warschau und der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, gibt Gelegenheit, sich mit 30 Jahren Plakat- Schaffen in Polen auseinanderzusetzen und auch die jüngste Entwicklung zu registrieren. Schon der erste Blick zeigt, daß der hohe und exzellente Standard gleich geblieben ist, daß nach wie vor Witz, Einfalls- reichtum und Geschmack regieren, ein solides handwerkliches Können, das den einzelnen Graphikern erlaubt, sich entweder einer bestimm ten Ausdrucksform der modernen Kunst unterzuordnen, wie etwa dem Surrealismus, was — um nur ein Beispiel zu nennen — Franciszek Starowieyski tut — oder das Vokabular der modernen Kunst verschiedenster Richtungen virtuos zu gebrauchen wie etwa Waldemar Swierzy, der Elemente der Abstraktion und der Montage ebenso handhabt wie Formen Dubuffets, der Pop-Art und des Neuen Realismus. Die funktionelle Typographie wird ebenso zum reinen Gestaltungselement wie die Photographie (B. Zelek und Roman Cieslewicz) und die Ergebnisse sind fast durchwegs überraschend, geistreich und äußerst wirksam. Mit einer heute fast nur ihr eigenen Knappheit und Prägnanz hat die polnische Plakatgraphik in der Verwendung bildnerischer Mittel und im Gebrauch der bildlichen Metapher ihre Spitzenstellung gehalten, ja, ihren Reichtum an Vielfältigkeit und Varschiedenartigkeit noch ausgebaut. In ihrer schöpferischen Fülle bietet sie ein lebendiges Bild, das von unseren Plakat- wändeÄ auch nur in Andeutungen fast völlig verschwunden ist, das Ergebnis einer brutalen Kommerzialisierung, schlechten und banalsten Geschmacks. Mit Recht hat es anscheinend die Gemeinde Wien bereits seit längerer Zeit aufgageben, das beste Plakat des Jahres zu prämiieren.
• In den Innsbrucker Kammerspielen findet als österreichische Erstaufführung am 20. Februar im Theater hinter dem Vorhang die Premiere von „Satisfaction" von Wilhelm Pevny statt. Inszenierung: Franz Michael Weber, Bühne und Kostüme: Peter Rieder.
• Mit dem Dezember-Heft beschloß die österreichische Musikzeitschrift ihren 29. Jahrgang. Wieder erfreut die Vielfalt und Vielfarbigkeit der Beiträge, die von den Redakteuren Rudolf Klein, Walter Smolyan und Erik Werba ausgewählt und eingerichtet werden. Eirt umfangreiches Jahresregister wird manchem hilfreich sein, der diese empfehlenswerte Zeitschrift abonniert hat. — Das I. Heft des neuen Jahrganges wird der Musikalischen Jugend gewidmet sein.
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