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Salcher denkt nicht an Übersiedlung nach Wien

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Seit ungefähr einem Jahr geistern Gerüchte durch die politische Landschaft Österreichs, Tirols sozialistischer Landesparteiobmann, LHStv. Dr. Herbert Salcher, befinde sich auf sicherem Weg, in Wien Minister zu werden. Es wird davon gesprochen, der Tiroler komme vor allem als Sozial- oder Gesundheitsminister in Frage. Die letzte Version lautet auf den Innenminister. Denn: Wenn Lütgendorf gefeuert wird, wäre Rösch der einzige Politiker, der neues Vertrauen in Soldatenkreisen gewinnen könnte; womit der Weg für Salcher frei wäre.

In poütischen Kreisen in Tirol macht man sich schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, was passieren würde, wenn Salcher doch in die Bundeshauptstadt abwandert. Für die Tiroler SP würden sich dann drei Fragen ergeben: Wer rückt statt Salcher in die Landesregierung ein? Wer wird Landeshauptmann-Stellvertreter? Bleibt Salcher Landesparteiobmann oder muß auch für diesen Posten ein Nachfolger gefunden werden?

In die Landesregierung würde ziemlich sicher der derzeitige Abgeordnete und Klubobmann Karl Hackl einziehen. Es stellt sich nur die Frage, ob als Landesrat oder gleich als stellvertretender Landeshauptmann? Da Hackl mit der Neuwahl im Frühjahr 1980 aus der Landespolitik ausscheiden und in den Ruhestand treten wird, könnte der LH-Stellvertreter für ihn ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk werden. Anderseits wäre -der ob seiner vernünftigen Politik allseits geschätzt Leindes rat Emst Fili ein denkbarer Anwärter für diese Funktion.

Uber die Nachfolge Salchers als Parteiobmann herrscht jedoch reichlich Unklarheit. Sowohl Karl Hackl als auch der Vizebürgermeister und Stadtparteiobmann von Innsbruck, Obenfeldner, dürften sich diese Last heute kaum noch zusätzlich aufbürden.

Emst Fili hat wenig Chancen, weil er „vom Land“ kommt und diese zentrale Position bisher ein sorgsam gehütetes Privileg der Innsbrucker Stadtsozialisten darstellte. Ein Kandidat aus Innsbruck, der für diesen Posten entsprechend profiliert und noch jung genug ist, wird allerdings schwer zu finden sein. So gibt es denn auch die Version, daß Herbert Salcher, selbst wenn er nach Wien gehen sollte, Tiroler Landesparteichef bleiben könnte. Unterstützt von seinem neuen Sekretär, dem Theologen Dr. Lothar Müller.

Salcher hält solche Kombinationen jedoch derzeit für unangebracht: „Meine politischen Pläne konzentrieren sich ausschließlich auf Tirol“, sagt der SP-Politiker, der unlängst durch seinen Krankenhaus-Sanierungsplan bundesweit von sich reden machte, in einem FURCHE-Interview. Er räumt jedoch ein: „Es kann natürlich eine Situation eintreten, die die Ablehnung einer Berufung nach Wien unmöglich macht. Auch im Innsbrucker Gemeinderat (1960-1969) dachte ich nicht an die Landespolitik. So strebe ich auch heute keine Position in der Bundesregierung an. Im Gegenteü: Ich würde gerne einmal eine Landtagswahl erleben ohne einen Gegenkandidaten Eduard Wallnöfer!“

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