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Bär in Schußnähe
Am 15. September werden die Wähler Schwedens darüber entscheiden, ob die Machtposition der Sozialdemokraten in diesem Lande bestehen bleiben soll oder nicht. Die
Voraussetzungen für einen sozialdemokratischen Wahlsieg sind äußerst gering. In allen umgebenden Ländern, in Dänemark, Norwegen, in Westdeutschland, in Holland, im befreundeten Österreich und in Frankreich, sind die gesinnungsverwandten Parteien in den letzten Wahlkämpfen unterlegen; in Großbritannien steht diese Niederlage bevor, in Finnland sind die großen Erwartungen, die sich an den Sieg der Sozialdemokraten hefteten, nicht erfüllt worden, und der damalige Wahlsieger Rafael Paasio ist bereits durch eine jüngere und aktivere Kraft ersetzt. Doch in keinem dieser Länder bestimmte die Sozialdemokratie so stark und so lange die
Politik des Landes: 35 Jahre lang regierte die Arbeiterpartei Schwedens ununterbrochen, den größten Teil dieser Zeit allein. 22 Jahre war Tage Erlander Chef der Regierung
— nun geht diese Epoche ihrem Ende entgegen!
Düstere Prognosen
Die Wahlprognosen, die in diesen Tagen gestellt werden, stützen sich alle auf das Ergebnis der Gemeindewahlen im September 1966. Bei dieser Wahl konnte die Arbeiterpartei 42,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen; bei der Parlamentswahl von 1964 waren es noch 47,8 Prozent gewesen und bei den Kommunalwahlen von 1962 gar noch 51,0 Prozent! Nach zwei Wahlniederlagen ist es nicht allzu vermessen, an eine mäßige Erholung zu glauben, die Frage ist nur, ob diese ausreichen wird, um den Verlust der Mehrheit im Parlament zu verhindern.
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