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Woraus wird die kommende Krise entstehen? Die Frage ist nicht, ob eine Krise kommt. Die Frage ist, wann sie kommt. Die Frage, ob uns eine neue wirtschaftliche Verlangsamung bevorsteht kann nämlich mit Sicherheit beantwortet werden: Sie wartet bereits auf uns. Wir wissen nur noch nicht wann. Wie der Herbst nach dem Sommer kommt und der Abend dem Tag folgt -alle technologischen Entwicklungen, die Stimmung in der Gesellschaft und in der Ökonomie folgt Zyklen.

Es gibt eine Zeit der Saat und eine der Ernte, es gibt eine Zeit des Aufbaus und der Zerstörung. Wir verstehen die ökonomischen Zyklen noch nicht ganz. Also in der Theorie können wir sie ganz leicht in der Rückschau erklären, so wie übrigens jedes Phänomen. Aber der Nobelpreis wartet noch auf jemanden, der sie systematisch vorhersagen kann. Wenn man Krisen tatsächlich verlässlich vorhersagen könnte, dann würden diese Krisen nicht einmal ein Desaster hervorbringen. Bis heute sind Krisen immer wie ein schwarzer Schwan: Unerwartet. Viele Indikatoren der westlichen Industriestaaten zeigen sehr positive zahlen. Die Inflation ist niedrig, das Wachstum gut, in den USA sogar noch höher. Und doch sind die Staatsschulden der Vereinigten Staaten um das Doppelte höher als vor der Krise von 2007. Dazu sind die Aktienmärkte überhitzt und die Investoren haben Angst vor einem derart langen und steilen Wachstum. Der US-Aktienindex Standard &Poors ist um 74 Prozent höher als am Vorabend der Krise, er hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Eine Blase könnte platzen. Während die Ökonomie also in einer manischen Phase ist, ist die Politik in einer depressiven Phase. Und das ist eine gefährliche Situation. Heute befindet sich der Willen der Politiker, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Wirtschaft zu retten, am Gefrierpunkt.

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