Der Traum von erfrischenden Computern

Werbung
Werbung
Werbung

Es begann 1956: John McCarthy suchte nach einem viel sagenden Titel für eine wissenschaftliche Konferenz am Dartmouth College in New Hampshire, USA. Als sich der Logiker für den Begriff der "künstlichen Intelligenz" entschied, ahnte er wohl nicht, welche Karriere seiner Wortschöpfung beschieden sein sollte. Heute umfasst der Begriff ein ganzes Spektrum viel versprechender Forschungsbereiche wie maschinelles Lernen, "Data Mining", Bildverstehen oder Robotik. Und das sind vielleicht nur die zarten Vorstufen einer Entwicklung, die erst jetzt richtig in Fahrt kommt. Durch die Kombination leistungsfähigerer Programme und Algorithmen wird heute etwa bei der Sprachübersetzung und Bilderkennung ein Durchbruch vorausgesagt.

"Wir stehen am Anfang eines neu entstehenden Feldes, der Wissenschaft und technischen Planung von Intelligenz - einer integrierten Anstrengung, von der ich erwarte, dass sie letztlich einen fundamentalen Fortschritt für Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft bringt", sagt Tomaso Poggio vom renommierten Massachusets Institute of Technology (MIT) in den USA.

Schachmatt durch Computer

Die Anfänge der künstlichen Intelligenz standen noch im Zeichen eines spielerischen Pioniergeistes: Es ging etwa um den Versuch, Computer zum Spielen oder zum Übersetzen zu bringen. Der Elektroingenieur Arthur Samuel schaffte es 1956, ein Damespiel zu programmieren, dessen Rechner lernfähig war und letztlich seinen eigenen Programmierer schlug. Doch es sollte noch mehr als vierzig Jahre dauern, bis es ein Computer an die Weltspitze der Schachspieler schaffte: 1997 bezwang der IBM-Rechner "Deep Blue" den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow. Nunmehr wird auch daran geforscht, wie man Computer in die Lage versetzen kann, die Aufgaben von Programmierern zu übernehmen.

Eine weitere Vision wurde 1991 formuliert, als die Mehrheit der Bevölkerung noch ohne Handy und Internet ganz gut zurecht kam. Damals machte sich der amerikanische IT-Forscher Mark Weiser Gedanken über den "Computer für das 21. Jahrhundert". Prophetisch hielt er fest: "Die profundesten Technologien sind jene, die verschwinden. Sie verweben sich mit dem Stoff des Alltags, bis sie davon nicht mehr unterscheidbar sind." Die von ihm beschriebene Computerwelt ist das "Internet der Dinge" - ein System intelligenter Anwendungen, in dem Rechner und Objekte nahtlos verbunden sind. Dieses System soll heute die Industrie auf ein neues Niveau heben und laut Digitaler Agenda der EU auch das Leben der Bürger erleichtern. "Maschinen, die ins menschliche Umfeld passen anstatt Menschen in das ihre zu zwingen", so Weiser, "werden dafür sorgen, dass die Nutzung eines Computers so erfrischend sein wird wie ein Spaziergang im Wald."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung