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Digital In Arbeit

Fünf Hasen am Schirm

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Computer sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, aus dem unserer Kinder schon gar nicht. Viel mehr als uns bewußt ist, bestimmen Computer zentrale Fragen unseres Daseins und übernehmen Aufgaben in Ausbildung, Arbeit und Freizeit. Die Menschen im Umgang mit Computern auszubilden, wird ein immer wichtigerer gesellschaftlicher Faktor. Computerschulen und -Camps werden gegründet, die Integration in die schulische Ausbildung ist Gegenstand von heftigen Diskussionen. Bei Kindern ist dieses Thema zu Recht hochsensibel.

Ärzte, Psychologen, Politiker und viele andere Berufene analysieren den Problembereich Kin-

der imd Computer. Viele Fragen werden dabei gestellt, in erster Linie geht es allerdings um zwei Kernpunkte:

1. Welche Auswirkungen haben Computer auf die Entwicklung?

2. Ab welchem Alter ist es sinnvoll und notwendig, Kinder mit Computern zu konfrontieren?

Zumindest für die zweite Frage erübrigt sich die Antwort. Die Industrie — allen voran die Spielzeugindustrie — hat sie uns bereits gegeben. „[ntelligente“ Puppen. Spielzeugroboter, Computerspiele und so weiter werden millionenfach produziert und gekauft.

Wenn man nicht an der Realität vorbeiplanen will, so kann es doch nur darum gehen, den Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich optimal auf ihre Zukunft vorzubereiten. Und diese Zukunft wird, ob wir es woUen oder nicht, Computerarbeit beinhalten. Auf den meisten Arbeitsplätzen in den unterschiedlichsten Betrieben werden Personal Computer stehen, neue Anforderungen an Flexibilität und Kreativität, Vernetzung und eine ungeheure Informationsflut erwarten die Menschen in den nächsten Jahrzehnten.

So weit, so gut!

In Österreichs Schulen gibt es derzeit in einigen Schultypen EDV als Freifach. Vor allem die Schüler von Gymnasien und Berufsbildenden Höheren Schulen kommen heute schon in den Genuß, auf Wunsch EDV konsumieren zu können. In den Volksschulen stecken die Ansätze, Computer in den Unterricht zu integrieren, noch in den Kinderschuhen. Es gibt zwar einige erfolgreiche Pilotprojekte, an eine Realisierung vor 1991 ist allerdings nicht zu denken.

In anderen Ländern, wie in den Vereinigten Staaten, sind Computer im Unterricht längst zur Routine geworden. Generationen von Anwenderprogrammen speziell für den Unterricht wurden entwickelt. Für den in US-Schulen am meisten verwendeten PC, den Apple II, existieren gleich mehrere tausend Anwendungen, die im Unterricht verwendet werden.

Wir brauchen aber gar nicht so weit zu bUcken, in Schweden etwa wird sogar ein mobiler Schulungsraum für die Ausbildung der Kinder eingesetzt. Im entlegenen Falun werden jährlich Tausende Kinder unterschiedlichsten Alters in einem Autobus mit den Grundbegriffen der Computerei vertraut gemacht. Mit acht Apple Macintosh machen die Kinder ihre ersten Schritte in die Welt des High-Tech!

Von den technischen Voraussetzungen her sind auch für Österreichs Schulen alle Türen und Tore geöffnet. Ob es nun darum geht, Sprachen zu lernen, Rechenaufgaben zu erledigen oder auch via BUdschirm mit anderen zu kommunizieren, ist nur eine Frage der Software-Auswahl. Ip Kürze wird es auch möglich sein, daß der Computer Sprache akustisch erkennt und darauf reagieren kann.

Kein stupides Spiel

Die „Vienna International School“ (VIS) in Wien zeigt uns seit geraumer Zeit, wie Computer in den Unterricht integriert werden können. In einer ganzen Reihe von Unterrichtsfächern werden Personal Computer eingesetzt. Und es zeigt sich, daß der sinnvolle Einsatz von Computern die Kinder von stupiden Computerspielen eher abhält: Sie lernen den PC als Werkzeug anzuwenden, als Rechner, als Schreiber und als Instrument, die Gedanken zu strukturieren und diese adäquat darzustellen, sie lernen überdies Daten zu speichern und rationell abzufragen.

Ausgehend von den Erfanrun-gen im Lehrbetrieb ist man bei der „Vienna International School“ noch einen Schritt weitergegangen. Im schuleigenen Kindergarten werden PC’s testweise eingesetzt. Beispielsweise erscheinen am Bildschirm fünf Hasen, und der Computer fragt akustisch die Quantität ab. Klopft das Kind die richtige Anzahl in die Kindertastatur, wird mit Bra-vo-Rufen belohnt, sollte.es beim ersten Mal nicht klappen, ermutigt der Computer zu weiteren Versuchen.

Schließlich gibt es in der „Vienna International School“ noch ein weiteres zukunftsweisendes Projekt, den Anschluß der Schule an ein weltweites Netzwerk. ,vÄpple Global Education“ heißt das Projekt, und es sind neben der VIS noch zwei weitere Wiener Gymnasien beteiligt. Das Netzwerk — AppleLink — ermöglicht den Zugriff auf eine internationale Edu-cation-Datenbank und die Kommunikation mit allen an diesem Projekt beteiligten Schulen. Binnen weniger Sekunden ist man beispielsweise mit einer Schule in Lappland oder in Guam verbunden, kann Nachrichten senden oder Informationen abfragen.

Unsere Verantwortung besteht darin, Computer zu produzieren, die diesen Anforderungen entsprechen. Wir brauchen Compu-’ter, die kompatibel zum Menschen sind, symbolorientiert arbeiten, einfachen Zugriff ermöglichen, die Kreativität unterstützen.

Computer, die so funktionieren, können wir mit entsprechend geschultem Personal und didaktisch aufbereitet auch bedenkenlos für die Ausbildung unserer Kinder einsetzen!

Der Autor ist Marketing-Manager der Firma Apple Computer GmbH in Wien.

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