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Oswald Oberhuber
Die ursprüngliche Ausbildung Oswald Oberhubers an der Wiener Akademie bei Professor Sterrer bezog sich auf die Bildhauerei. Längere Zeit hindurch war der Künstler auch auf diesem Gebiet tätig, ging aber gleichzeitig seiner Neigung für die Malerei nach. Nunmehr hat sich Oberhuber ganz der Malerei zugewandt und es hier zu beachtlichen und persönlich wirkenden Ergebnissen gebracht. Eine Ausstellung seiner neuen Gemälde im Tiroler Kunstpavillon läßt deutlich werden, daß der Künstler, nachdem er sich kurze Zeit einer informellen und nur wenig kontrollierten Kunstübung verschrieben hatte, seit etwa 1956 sich wieder einer vom Gegenständlichen her bestimmten Malerei verpflichtet fühlt und hier mit Leistungen aufwarten kann, welche durch ihre vornehme, gediegene und subtile Note beeindrucken.
In seinem Schaffen beschäftigte sich der Künstler, der nunmehr als freischaffender Maler in Innsbruck und Wien tätig ist, ausschließlich mit der Gestalt des Menschen, die allerdings ihrer kennzeichnenden Individualität enthoben ist, jedoch auch keinerlei Typisierung unterworfen wird. Die Erscheinung des Menschen ist oft nur angedeutet und gerade noch erkennbar, so daß die reine künstlerische Komposition für die Wirkung entscheidend ist. Das Gefühl für feine kompositioneile Akzente und differenzierteste Farbkontraste, das dem Künstler eigen ist und das schon bei seinen früheren nonfiguralen Arbeiten aufgefallen ist, kommt auch diesen neuesten Werken zugute. Die Mittel, die aufgewendet werden, sind einfach, die Akzente in formaler und farbiger Hinsicht sparsam, und doch ist die Fläche jeweils durchgestaltet und erfüllt. Das Selbstporträt, das einzige Bild, bei dem auf einen bestimmten Menschen, nämlich auf den Künstler selbst, eingegangen ist, stellt eine beachtenswerte Leistung innerhalb der zeitgenössischen Bildkunst dar. Hier liegen Ansätze vor, der Problematik der modernen Malerei im Hinblick auf das Bildnis nicht auszuweichen, sondern neue und wegweisende Perspektiven zu eröffnen.
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