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Albertina und Galerie St. Stephan

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Zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegen sich die Arbeiten von drei Holländern, die die Albertina (seit langem wieder eine Ausstellung von Zeitgenossen) zeigt. Da ist Hendrik Nicolaas Werkmann, der als Journalist begann, in das Druckhandwerk überwechselte und 1923 bei abstrakten Kompositionen landete. Aehnlich wie im kubistischen Schaffen (Gris, Braque, Picasso) werden optische Eindrücke der Buchstabenserie bildhaft verwendet. (Komposition mit Setzmaterial.) Farbig intensiv, aber ohne korrespondierende geistige Tiefe präsentieren sich die Blätter zu den chassidischen Legenden (deren Texte uns durch Bubers Ausgabe, Schottenverlag Berlin, bekanntgeworden sind). Der auch in Holland unbekannte Werkman ist eine Entdeckung W. Sandbergs, dessen Ausstellungen und Museumskataloge des Stedelijk Museum Amsterdam heute weltbekannt sind. W. Elenbaas (von einer Art-Club-Ausstellung her in Wien bereits notdürftig bekannt), reduziert Naturformen geschickt in Richtung abstrakter Komposition. Ob Nichtbewältigung der Natur der Anlaß zu solchem Vorgehen ist oder der fehlende Entschluß, abstrakt zu konstruieren, bleibe dahingestellt. Von Braque und Klee entdeckte Formprägungen und Abkürzungen verwendet Daniel Den Dicke nboer. Das Resultat bleibt schematisch und bedarf der Gutwilligkeit des in zahllosen Ausstellungen geschulten Publikumsblickes. Die in umfangreicher Skala entwickelte Farbenpracht erquickt nichtsdestoweniger, und ein solides handwerkliches Können nötigt Achtung ab.

Derriere le miroir, die europäisch bekannte Sammlung originalgraphischer Ausstellungskataloge (Galerie Maeght, Paris) taucht zusammen mit ihrer Imitation durch die Sjiiegelgalerie, Köln, ,;Geh durch den Spiegel“, in der Galerie St. Stephan, Wien 1, Grünangergasse 1, auf. Eine strenge Komposition Adams (Originalradierung) neben Kandinsky-Holz-schnitten, die ein Comeback feiern, scharf durchdachte Kompositionen neben Reproduktionen früher Werke desselben Meisters. Calders verspielte Mobiles finden einen geglückten graphischen Niederschlag. Georges Braque ist mit der Reproduktion seiner Skizzen zur Theogoniefolge des Hesiod vertreten. Giacometti wird als virtuoser Zeichner, weniger glücklich als Lithograph, sichtbar. Der Sammler wird nicht umhinkönnen, die aufliegenden großformatigen Kataloge als preiswertes Objekt seiner Wünsche zu betrachten.

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