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Kampf um Nachwuchs

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Mit 501 von 525 möglichen Stimmen -werde Franz Josef Strauß, deutscher Bundesfinanzmimister, auf dem Parteitag der CSU in München am Samstag wieder zum Parteiivarsitzen- den gewählt. Eine ebenfalls ziemlich einstimmige Wahl gab es (bei 498 vom 515 gültigen Stimmen für den evangelischen Stellvertreter des Partei- vorsitzenden Strauß, den Bundes- postrainister Dellinger. Was man aber bereits im voraus in München gemumkelt hatte, wurde Winlklichkeit Bei der Wahl eines weiteren stellvertretenden Parteivorsitzenden der Christlichsoeialen Union kam es zwischen dem bayrischen Kultusminister und Fralktionsvorsitz'etnden im bayrischen Landtag, Ludwig Huber, und dem Bundesratsimlinister Franz Heufol zu einer (harten Kampfafostiimmiuing.

Schließlich unterlag der Bundesratsminister Hėubl dem Kultusminister Huber nur mit 27 Stimmen. Und obwohl 273 Stimmen für Huiber und 246 Stimmen für Heufbl als denkbar knappes Resultat gewertet werden kann, sprach man in der CSU von einem großen Erfolg Ludwig Hubers.

Der bayrische Kultusminister, Ludwig Huber, der noch vor wenigen Monaten als der präsumtive Nachfolger des bayrischen Ministerpräsidenten Ailfons Goppel galt, war nämlich im den letzten Monaten verschiedentlich auch in der Partei so heftig attackiert worden, daß man dem ruhigeren Heulbl mehr Chancen auf die Goppel-Nachfbige und auch auf den stellvertretenden Parteivorsitzenden gegeben hatte.

Bayrischer Withalm

Für Huber war schließlich der Doyen der CSU Landwdrtschaftsmi-

nister und stellvertretende Ministerpräsident Hundhammer vor dem Parteitag in die Schranken getreten, wobei er dank seines persönlichen Einflusses auch für die Verbände Oberbayern, Niederbayem, Ober-, Mittelund Unterfranken für die Wähl Hubers sprechen konnte. Für Heulbl zag lediglich der bayrische Innenminister Merk ins Feld, wobei sein gewichtigstes Argument. war, daß Huber ohnehin mit dem Fraktionsvorsitz und dem Kultusministerium über eine Macht- und Ämterfülle verfüge, wie sie kaum noch vertretbar sei. (Merk: ,,Er müßte ja die Kraft eines Übermenschen besitzen, wenn er tdas Amt des stellvertretenden Partelvorsitzenden auch noch optimal erfüllen will.“) Versuchte Merk solcherart, Huber zu einem bayrischem WiShaim zu stempeln, so wußte der alte Haudegen Hundbaim- mer dagegen schnell Rat „Hat Huiber vielleicht sein Stellvertreteraimt nicht schon bisher einwandfrei erfüllt?“ Mit dieser rhetorischen Frage brachte er endgültig den Umschwung für den sieggewohnten Huber.

Über die Nachfdlge des bayrischen Minisiterpräsidemten Goppel wurde dagegen noch nichts gesprochen. Ja selbst Huiber wollte sich trotz seines Sieges zu derartigen Spekulationen nicht äußern, denn für die CSU besteht derzeit kaum Gefahr. Mit Franz Josef Strauß verfügt sie über einen Parteivorsitzenden, der gewisse Fragen „ex cathedra“ zu entscheiden weiß. Nachdem der CSU-Parteitag am Samstag Nachmittag durch die Kampfabstimmumg Huber kontra Heulbl etwas unruhig geworden war, kehrte bald wieder Ruhe ein. Der dritte Stellvertreter des Parteivorsitzenden wurde wieder mit großer Stimmenmehrheit gewählt. Frau Mathilde Weichner, die in Kaimipfab- stiimmung gegen die Landtagsabgeordnete Zita Zehner angetreten war, siegte mit 299 gegen 296 Stimmen. Die 37 Jahre alte Frau Weichner fand auch die Untersitützunig der Jugend in der CSU. Die junge Union war geschlossen für sie eingetreten.

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