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Vierte Partei: Alle reden, Strauß schweigt

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Franz Josef Strauß, Chef der CSU und neuer bayerischer Landesvater, hat es geschafft! Und das besser, als auch viele aus den eigenen Reihen geglaubt hatten. Denn der Wechsel von Bonn nach Bayern war ein Unternehmen, dem viele Parteifreunde schon deshalb mit etwas Unbehagen zugesehen hatten, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnten, daß eine die politischen Gemüter so erhitzende und polarisierende Figur wie Strauß auch nur annähernd den Stimmanteil der CSU in Bayern zu halten vermöchte.

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Franz Josef Strauß, Chef der CSU und neuer bayerischer Landesvater, hat es geschafft! Und das besser, als auch viele aus den eigenen Reihen geglaubt hatten. Denn der Wechsel von Bonn nach Bayern war ein Unternehmen, dem viele Parteifreunde schon deshalb mit etwas Unbehagen zugesehen hatten, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnten, daß eine die politischen Gemüter so erhitzende und polarisierende Figur wie Strauß auch nur annähernd den Stimmanteil der CSU in Bayern zu halten vermöchte.

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Der bisherige Amtsinhaber, Ministerpräsident Alfons Goppel, hatte in den Landtagswahlen von 1974 das „Traumergebnis“ von 62,1 Prozent für seine Partei geholt. Nun landete die CSU bei 59,1 Prozent, das sind zwar 3 Prozent weniger als vor vier Jahren, aber immer noch ein Ergebnis, von dem die anderen Parteien auch in ihren Hochburgen nur träumen können. Auf welches Konto die 3 Prozent Verlustpunkte der CSU zu buchen sind, wird man kaum mit einiger Sicherheit sagen können. Wer, wie der SPD-Bundesgeschäftsführer

Egon Bahr, dies als Denkzettel für Franz Josef Strauß interpretiert, braucht für den Spott nicht zu sorgen, denn die bayerische SPD schaffte auch diesmal nur 31,4 Prozent.

Ausschlaggebend für das Absinken der CSU könnte viel eher die geringere Wahlbeteiligung gewesen sein, die nicht nur durch das schöne Wetter, sondern auch durch die Meinung vieler Wähler beeinflußt wurde, daß der Ausgang der Wahl ja ohnehin schon feststehe. Tatsache ist allerdings, daß die CSU in einigen ihrer

Hochburgen, vor allen Dingen in Niederbayern, in der Oberpfalz und in Unterfranken überproportional viel verloren hat. Hier könnte schon eher ein Anti-Strauß-Effekt mit im Spiel gewesen sein.

Die SPD hat es nicht geschafft, mit ihrem Wahlergebnis auch nur andeutungsweise einen Trendumschwung zu signalisieren. Weder der Wahlslogan „Gegen den totalen CSU-Staat“ noch die Schlagworte „Stoppt Strauß“, garniert mit einem nicht mehr wie früher rot, sondern betont weißblau, also bayerisch gefärbten Wahlkampf, haben ihren ersehnten Durchbruch verschafft. 1,2 Prozentpunkte zuzulegen, ist wahrlich kein Indiz für den großen Aufschwung.

Die Freien Demokraten haben sich nach dem mickrigen Ergebnis von 1974, bei dem sie nur 5,2 Prozent der Stimmen erreichten, erstaunlich gut stabilisiert. Zwar sind auch die jetzt erreichten 6,2 Prozent keine Garantie fürs Uberlegen, aber sie zeigen zumindest, daß es nicht ganz so einfach

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