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Kontinent mit Zukunft

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Hat der Schwarze Kontinent noch eine Zukunft? fragte die FURCHE den Afrika-Experten der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen, Stefan Mair.

DIEFURCHE: Schon wieder gibt es über Afrika viel Negatives zu berichten, zuletzt die Massenmorde in Ruanda..

STEFAN MAIR: Dieses negative Bild ist korrekturbedürftig. Denn es gibt auch positive Ansätze. Es gab Regierungswechsel, demokratische Öffnungen beispielsweise in Sambia, in Benin, Mali… In Kenia steckt die Demokratisierung zur Zeit in der Krise, aber insgesamt kommt politisch etwas in Bewegung. Auch wächst generell die Tendenz, die politischen Führer für ihr Tun zur Verantwortung zu ziehen. Mit dieser Vehemenz war das früher nicht der Fall. Das wird als Schlüsselerlebnis bleiben für die nächsten Jahre, auch wenn es in einigen Bereichen Rückschläge gibt. Diese Entwicklung darf man nicht übersehen.

DIEFURCHE: Somalia, Ruanda — diese Länder prägen aber derzeit das gängige Ajrika-Rild

MAIR: Natürlich gibt es in Afrika immer noch große Konfliktpotentiale. Aber es gibt auch positive Gegenströmungen. Die westlichen Länder müssen versuchen, diese positiven Ansätze zu unterstützen. Auch die alte Forderung nach Öffnung der Märkte für afrikanische Rohstoffe gilt noch immer. Allein das würde einen größeren Effekt haben, als die aller Entwicklungshilfeprojekte zusammen.

DIEFURCHE: Wäre es nicht besser, sich gar nicht mehr einzumischen? MAIR: Jegliches Engagement in Afrika einzustellen und sich sang- und klanglos aus diesem Gebiet zurückzuziehen, wäre der falsche Weg. Der Kontinent würde auf seine eigenen Wurzeln zurückfallen. Daß er sich dann selbst besser entwickelt - diese Perspektive sehe ich nicht. Denn die Veränderungen in den letzten 40, 50 Jahren haben Afrika schon so in die Welt integriert, daß das gar nicht mehr möglich ist.

Das Gespräch führte

Elfi Thiemer.

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