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„Modell für Osteuropa"

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(me)-Eine von der Österreichischen Nationalbank in Auftrag gegebene Studie über das Image Österreichs in den USA kommt zu dem Ergebnis, daß die Amerikaner positiver zu Österreich eingestellt sind als noch vor vier Jahren. Die Beziehungen zwischen Österreich und den USA sind nach Ansicht von 75 Prozent der Amerikaner in den letzten Jahren gleichgeblieben beziehungsweise haben sich verbessert.

Diese erfreuliche Entwicklung konnte der österreichische Botschafter in den USA, Friedrich Hoess, anläßlich der Präsentation der Umfrage bekanntgeben.

Auf zwölf wohlwollende Meinungen über Österreich kommt nur eine kritische Stimme. Anfang 1988 war dieses Verhältnis noch viereinhalb zu eins gewesen. Die stärkste Veränderung zu einem positiven Österreich-Bild hat es unter den jüdischen Amerikanern gegeben. 32 Prozent von ihnen stehen Österreich wohlwollender gegenüber als 1989. Das Ende der Amtszeit von Bundespräsident Waldheim wird von einer großen Mehrheit der Amerikaner als ohne Auswirkungen für ihr Österreich-Bild bezeichnet.

Gemäß der Studie erfreut sich Österreich eines enorm hohen Bekanntheitsgrades (91 Prozent). In den Augen der Mehrheit der Amerikaner ist Österreich ein unabhängiger, stabiler und demokratischer Staat in Zentraleuropa, der reich an Kultur, Musik und Kunst ist. Die Ereignisse im ehemaligen Jugoslawien haben keine negativen Auswirkungen auf das Österreich-Bild gehabt.

Die Verbindung mit klassischer Kunst und Musik bringe nach Ansicht des österreichischen Bot-

schafters mit sich, daß Österreich von den Amerikanern auch als eher altmodisch eingestuft werde.

Die Beendigung der Diskussion um den österreichischen Bundespräsidenten sowie die ereignisreiche internationale Entwicklung der letzten Jahre, sicher aber auch der amerikanische Wahlkampf, haben zu einem Rückgang der Österreich-Berichterstattung der amerikanischen Medien geführt. Nur elf Prozent der Amerikaner gaben an, in jüngster Zeit etwas über Österreich gehört zu haben.

Liberale Flüchtlingspolitik

Wie Botschafter Hoess weiter ausführte, wird Österreich als Modell für die Staaten Osteuropas gesehen. Als Förderer der wirtschaftlichen Entwicklung im Raum wird es als Tor zu Osteuropa bezeichnet. Die Mehrheit der Amerikaner steht auch einem EG-Beitritt Österreichs positiv gegenüber. Abgetestet auf negative Österreich-Ansichten gab ein Drittel der Amerikaner an, daß es ein Ansteigen neo-nazistischen Gedankengutes gäbe. Viele Amerikaner glauben, daß die turbulenten Ereignisse in Osteuropa negative Auswirkungen auf die Arbeitsmarktsituation in Österreich hätten. In seiner Flüchtlingspolitik wird Österreich als sehr liberal eingestuft. Ein Drittel der Amerikaner sieht Österreich als Aufnahmeland für politische und wirtschaftliche Flüchtlinge. Nur zwei Prozent der Befragten verbinden Österreich spontan mit der Neutralität.

Botschafter Hoess bemerkte abschließend, daß Österreich in den USA'als verläßliches Mitglied der demokratischen, marktwirtschaftlichen Staatengemeinschaft anerkannt sei.

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