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Sind sie alle Faschisten?

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Wir glauben das nicht. Vielmehr dem, was sie selber sagen: daß sie überzeugte Kommunisten, aber mit dem etablierten Sozialismus ihrer Länder nicht einverstanden seien, weil er weder den wahren Intentionen der Gründer entspreche noch den unabdingbaren „Menschenrechten” - deren Gültigkeit auch diese Regierungen in Helsinki bestätigt haben … Gut. Sie also sind die „echten” Kommunisten, und wir schulden ihnen, wie allen Menschen, die für ihre Überzeugung einstehen, .Respekt. Aber hat nicht Bundeskanzler Kreisky recht, wenn er sagt, die Verteidigung dieser „Dissidenten” und ihre Ehrenrettung seien in erster Linie Sache der westlichen Parteigenossen, die ihre zunehmende Popularität ausschließlich dem Umstand verdanken, daß sie sich von den - nur angeblich überwundenen - stalinistischen Methoden distanziert haben? Wäre es nicht die Aufgabe unserer „Medien” und aller nichtkommunistischen, besonders aber der christlichen Journalisten, in erster Linie die Verfolgung all jener aufzudecken, die der kommunistischen Ideologie Widerstand geleistet haben und noch immer leisten? Wo bleiben unsere Proteste gegen jahrzehntelange Christenverfolgung im Osten, aber ganz besonders und in zunehmendem Maße in unserem Nachbarland? Auch Religionsfreiheit gehört bekanntlich zu den Menschenrechten! Wer sich dort als Christ bekennt, sich kirchlich trauen, seine Kinder taufen, den Religionsunterricht besuchen läßt, muß für sich selbst und für sie auf jedes berufliche Fortkommen, auf jede höhere Bildung verzichten, er ist wirklich „diskriminiert”. Wie den Dissidenten, wird ihm aus der Übertretung von Vorschriften, die den offiziell anerkannten „Menschenrechten” Hohn sprechen, der Strick gedreht, und er , wird, wenn er nicht in die Knie geht, schließlich als Krimineller eingestuft. Dies alles ist hundertfach be- ::5Zemty,Jm:W&sten bf&flmt.r iWMfe wįrd mit Acf}selzueken abgetau,.Iߣ Religion hierzulande nicht nur Privatsache, sondern überflüssiges „Privatvergnügen”? Daran sind aber, scheint mir, wir Christen selber schuld. Wir üben eifrig „Feindesliebe” an Biermann und Genossen, die Nächstenliebe zu unseren verfolgten Glaubensbrüdem äußert sich höchstens innerhalb des „Kultraums”, in einer verlegenen Fürbitte. Als wären wir schon „dort” und nicht mehr hier!

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