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Sparen bei der Spitzengarde?
Sie scheinen zum Teil immer seltener auf den Spielplänen der Staatsoper auf, zum Teil sind sie schon ganz ausgeschieden: ein Zubin Mehta, ein Riccardo Muti, ein Dohnanyi mit seinem „Moses und Aron“. Wie auch ein Bernstein oder Karajan ihre Wiener Staatsopernpläne merkbar
schrumpfen lassen. Und daß in den nächsten Jahren Georg Solti für eine „Falstaff“-Premiere -und hoffentlich auch für mehr Reprisen als gewöhnlich bei Pariser Aufführungen - zur Verfügung stehen wird und daß ein Mehta beim „Ring“ es nicht mit ein paar Superabenden bewenden lassen wird, ist einstweilen noch Zukunftsmusik. Sind es die Wiener Probenbedingungen, die vielen unakzeptabel scheinen? Oder ist es, was große Sänger bereits unverblümt sagen, was sie hier so
stört: „Ich kann nicht zusagen, wenn ich nicht weiß, mit wem ich auf der Bühne stehen werde und wer zuletzt wirklich dirigiert“, sagte etwa Karajans Entdeckung Hildegard Behrens über Wien. Und Ähnliches hörte ich von Martina Arroyo ebenso wie von Ileana Cotrubas oder manchem anderen Star.
Vor allem stört die Philharmoniker, daß die Staatsoper nicht mit jenen Dirigenten arbeitet, zu denen die Philharmoniker in ihren Konzerten enge Kontakte halten. Zu einem Claudio Abbado etwa, mit dem das Orchester auch auf Reisen und für Platten (Wiener Schule etwa) besonders gern zusammenarbeitet und dem schon vor Jahren ein. Staatsoperndebüt versprochen wurde; zu einem Muti, der in Wien erfolgreich Premieren betreute und jetzt nicht mehr geholt wird (wie man hört, weil er auch zu Wiederaufnahmen mehr Proben fordert), usw.
Daß da allmählich ein Umdenken notwendig wird, zeigt auch ein Blick auf den Spielplan. Denn ein „erstes Haus“ zum überwiegenden Teil mit zweit- und dritt-klassigen Dirigenten oder sogar unbekannten Jungen zu führen, scheint nicht nur Wiens Parademusikern ein bißchen bescheiden.
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