Wichtiger Besitz bleibt der Republik erhalten

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In den letzten Jahrzehnten ist die Bundesforste um tausende Hektar Wald gewachsen, und der geplante Verkauf ist keine Bedrohung.

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In den letzten Jahrzehnten ist die Bundesforste um tausende Hektar Wald gewachsen, und der geplante Verkauf ist keine Bedrohung.

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Im Waldland Österreich spielt die Österreichische Bundesforste AG (ÖBf AG) schon allein wegen ihrer Größe eine bedeutende wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle. Mit rund 850.000 Hektar besitzen wir rund ein Zehntel der Staatsfläche. Wir bewirtschaften 15 Prozent des heimischen Waldes und sind der größte Forstbetrieb sowie der größte Jagdflächen- und Fischereigewässerinhaber des Landes. Unser Stammgeschäft liegt in Produktion und Verkauf von Roh- und Schnittholz. Für fast die Hälfte unserer Flächen gelten naturschutzrechtliche Bestimmungen, wobei der Bogen von Natura-2000-Gebieten über Nationalparks bis zu Landschaftsschutz-, Naturschutz und Ruhegebieten reicht.

Mit dem Bundesforstegesetz 1996, das zusammen mit dem Forstgesetz 1975 die rechtliche Basis für unser Handeln darstellt, erfolgten die Ausgliederung aus dem Bundesbudget und die Gründung der ÖBf AG. Durch umfangreiche gesetzliche Vorgaben ist unser Unternehmen in besonders hohem Maß dem Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie ausgesetzt. Sowohl bei der Abwicklung des Tagesgeschäfts als auch bei allen strategischen Planungen steht die Erzielung wirtschaftlicher Erfolge gleichrangig neben der Wahrung öffentlicher Interessen und dem Schutz von Natur und Umwelt. Bei all unseren Aktivitäten tragen wir der Multifunktionalität des Waldes - er besitzt Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion - Rechnung. Den Ausgleich zwischen Wirtschaft und Natur schaffen wir kraft unseres obersten Prinzips, der Nachhaltigkeit. Damit bekennen wir uns zur verantwortungsvollen Nutzung der natürlichen Ressourcen, denn Nachhaltigkeit heißt, dass wir soviel Rohstoff entnehmen, wie die Natur wieder nachproduziert.

Unser zweites Standbein ist das Immobiliengeschäft. Wir vermieten und verpachten attraktive Gebäude, schließen mit Partnern aus dem Tourismusbereich Verträge über die Nutzung von Seen, Schipisten, Langlaufloipen, Mountainbikestrecken, Reitwegen, verpachten Abbaugebiete für mineralische Rohstoffe und erschließen behutsam unsere Wasserressourcen. Bei der Verwaltung unserer Seegrundstücke achten wir schon seit vielen Jahren darauf, dass keine Seeuferflächen mehr an Private verkauft werden, damit diese Flächen weiterhin unverbaut bleiben und der öffentliche Zugang zu den Seen sichergestellt ist.

Unsere 1999 erarbeitete neue Grundverkehrsstrategie sieht eine aktive Verkaufspolitik vor, die sich an unseren Zielen orientiert. Der oberste Verkaufsgrundsatz lautet, dass für die Republik wichtiger oder für ihr Selbstverständnis bedeutender Besitz in ihrem Eigentum erhalten wird - charakteristische Gebirgsmassive ebenso wie Natur- und Landschaftsschutzflächen, Nationalpark- und Seeufergrundstücke. Auch große Waldflächen aus Kerngebieten werden nicht veräußert. Weiters wird keine aktive Veränderung des Preisniveaus von Waldgrundstücken angestrebt.

Aktuelle Situation: Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft will der ÖBf AG Seen aus dem öffentlichen Wassergut anvertrauen. Für die Übertragung dieser Seen in unseren Liegenschaftsbestand soll eine Gegenleistung in der Höhe von drei Milliarden Schilling von uns erbracht werden. Auf die neuübertragenen Seen freuen wir uns und wissen, dass diese kostbaren Naturjuwele den geforderten Betrag wert sind. Dieser wird aus Grundverkäufen finanziert werden müssen, wobei wir uns an die genannten Prinzipien unserer Grundverkehrsstrategie halten werden. Wenn man bedenkt, dass in den letzten dreißig Jahren die ÖBf AG um 30.000 Hektar Wald durch Zukäufe gewachsen ist, bedroht diese Maßnahme den Bestand des Unternehmens in keinster Weise. Die Österreichische Bundesforste AG wird auch in Zukunft ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung gerecht werden.

Der Autor ist Vorstandsmitglied der Österreichischen Bundesforste AG.

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