Die Berlinale zeichnet erneut hochrangige, gesellschaftspolitische Filmkunst aus. Dennoch werden die Filme schnell in Vergessenheit geraten.Es gab eine Zeit, da gewannen etablierte Filmemacher die Goldenen Bären bei der Berlinale. Leute wie Ang Lee, Miloˇs Forman oder Terrence Malick. Diese Zeiten sind lange vorbei. Seit bald zehn Jahren zeichnet dieses Festival vorwiegend Arbeiten junger oder zumindest unbekannter Regisseure aus, die mit ihren Filmen ein Anliegen verfolgen; sie legen gesellschaftspolitische Zustände frei, von denen man in der westlichen Welt wenig weiß; sie legen den
Zu ihrem Sechziger setzte die Berlinale, das größte Filmfestival im deutschen Sprachraum, auf kleine Dramen anstatt auf großen Pomp.Das Bienennest als karge und gefährliche Lebensgrundlage. Ein Konflikt in arktischer Einsamkeit. Ein Wiedersehen unter der Smog-Glocke Shanghais. Die Suche nach dem eigenen Glück, nach der Festigkeit der Familie, nach dem kleinen, persönlichen Lebensfrieden, all das verhandelten viele Filme dieser 60. Berlinale, ohne dabei zu vergessen, die großen politischen oder gesellschaftlichen Themen zu streifen. Zu streifen wohlgemerkt, denn die Zeit der Filme, die
Ein Kommentar zum Berliner TheatertreffenWenn der großartige Schauspieler Joachim Meyerhoff als Prinz Hamlet durch den Spiegelsaal jagt, um seinem Zorn gegen Schwiegervater, Mutter und Welt Luft zu machen, dann hat das diesjährige "Berliner Theatertreffen" seinen Höhepunkt gefunden. In Jan Bosses vierstündiger Inszenierung aus dem Schauspielhaus Zürich bemächtigt sich die tragische Titelfigur, mit Gewinn, des ganzen Stücks. Sogar die Rolle des Totengräbers lässt sich Hamlet nicht nehmen. Dabei ist dieser Dänenprinz gar nicht mehr so jung, keineswegs angekränkelt von Melancholien,
Wo sind die Studentenrevoluzzer und Hippies geblieben? Sie haben die Eier ausgebrütet, aus denen die Kernkraftgegner schlüpften! Das Ganze ist aber nicht eine Verschwörung zum Sturz der Gesellschaft, sondern ein unausweichlicher Prozeß der Neuinterpretationgrundlegender Werte. Diese kann gelingen und damit die Gesellschaft gerettet werden, oder in „prätorianischen“ Gewaltregimes und damit im kulturellen Verfall enden. Eine faszinierende These zum Nachdenken...Unsere westliche Zivilisation ist im frühen Mittelalter aus der Verbindung von Elementen der klassischen griechisch-römischen
I Was in gut informierten Kreisen längst bekannt war, j brachte das Nachrichtenmagazin „DER SPIEGEL“ spektakulär an den Tag: In der DDR gibt es eine Opposition gegen das herrschende Regime. Man mag über das tatsächliche Bestehen eines „Bundes Demokratischer Kommunisten Deutschlands“ (BDKD) in der DDR geteilter Meinung sein, man mag die Echtheit des im „SPIEGEL“ veröffentlichten Manifestes dieser oppositionellen Gruppe anzweifeln; Tatsache ist: eine Opposition gegen das korrupte Honecker-Regime gibt es in der DDR seit Jahren.
Die Friedens- und Entspannungsbeteuerungen der SED-Machthaber können die aggressiven Züge ihrer Politik nicht verbergen. Nur zu deutlich ist eine alle Bereiche des öffentlichen Lebens umfassende Militarisierung in der DDR erkennbar, die im Kindergarten mit der Erziehung zum Haß gegen den Westen beginnt. Wesentlichen Anteil an der vormilitärischen Erzie- hung hat die „Gesellschaft für Sport und Technik (GST)”. Seit 25 Jahren wird von dieser staatlichen Organisation die DDR-Jugend vormilitärisch ausgebildet.Auf dem 6. Kongreß dieses paramilitärischen Verbandes erklärte
Die SED will die Maschen ihres Sicherheitsnetzes noch enger knüpfen und gegen „Unruhestifter“ hart durchgreifen. Der Leiter der Abteilung Sicherheitsfragen des Zentralkomitees der SED, Generaloberst Herbert Scheibe, hat ein Programm zur Säuberung der Partei von unerwünschten „Abweichlern“ vorgelegt. Danach sollen alle SED-Mitglieder auf unbedingte Zuverlässigkeit überprüft werden.Mit der Durchführung wurde das Ministerium für Staatssicherheit beauftragt. Der DDR-Staatssicherheits- dienst hat die erforderlichen Vorarbeiten eingeleitet So hat der Minister für
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in Ostberlin hat die Agentenwerbung unter deutschen Bundesbürgern, die Verwandte oder Freunde in der DDR besuchen, innerhalb von zwei Jahren vervierfacht. Bei der Anwerbung neuer Spione geht der Staatssicherheitsdienst der DDR jetzt erheblich ungenierter vor als früher. Immer direkter nutzt der DDR-Geheimdienst die menschlichen Bindun- gen zwischen den beiden deutschen Staaten für geheimdienstliche Aktivitäten aus. In der Ostberliner Normannenstraße - dem Hauptquartier des MfS - ersinnt man ständig neue Anwerbungsmethoden, um Bundesbürger auf
Das System der Todesautomaten an der deutsch-deutschen Grenze wird immer perfekter. Mit einem großen Aufgebot von Bewachern hat die DDR in den letzten Monaten den Ausbau der Grenzsperr- und -Sicherungsanlagen vorangetrieben. Die 1393 Kilometer lange DDR-Grenze zur Bundesrepublik ist jetzt durchgehend auf einer Strecke von 280 Kilometer mit den berüchtigten Todesautomaten versehen worden. Die bereits installierten Selbstschußanlagen genügen aber offenbar dem SED-Regime nicht. Unmenschliche Gehirne entwickelten in der DDR jetzt eine noch grausamere Todes maschine.Vor hohen DDR-Militärs
Erschütternde Einzelheiten über die seelische Folterung von politischen Häftlingen in DDR-Zuchthäusern dringen immer wieder an die Öffentlichkeit. Trotz der Proteste aus vorwiegend westlichen Kreisen, die seit Jahren auf die unmenschlichen Zustände aufmerksam machen, will das SED-Regime nunmehr den Psychoterror gegen die politischen Gefangenen in der DDR noch verstärken. Eine Expertenkommission hat Pläne ausgearbeitet, wonach der Strafvollzug für „Politische” in der DDR noch härter werden soll.Jeder Kontakt zur Außenwelt soll während der Haftzeit unterbunden werden. Das heißt:
Das militärische Kräfteverhältnis in Mitteleuropa hat sich bekanntlich in den letzten Jahren zunehmend zugunsten der Truppen des Warschauer Paktes verschoben. Allein im Jahre 1976 wuchs die Kampfkraft der Ostblock-Streitkräfte in diesem Abschnitt durch zusätzliche Neulieferungen von Panzern, Raketen und Schiffen um rund zehn Prozent. Der weitere Ausbau wird im gleichen Tempo vorangetrieben.Die militärische Stärke der USA nimmt weiterhin ab, jene der Sowjetunion stiegt dagegen weiter an. Während die Zahl der US-Soldaten um weitere 150.000 auf 2,150.000 Mann gesunken ist, stieg die Zahl
Größte Vorsicht ist geboten bei Telephongesprächen, die nach der DDR und umgekehrt geführt werden. Der DDR-Staatssicherheitsdienst hört mit und wertet jedes Telephonat aus. Es ist daher ratsam, bei den Telephonaten keine Äußerungen und Andeutungen zu machen, die den Gesprächspartner in der DDR oder in Ost-Berlin belasten könnten.Im Fernmeldeamt Potsdam etwa, sitzen 19 Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit auf Horchposten. In völliger Klausur überwachen sie jedes Telephongespräch, das von Ost nach West oder von West nach Ost geführt wird. Dabei werden besonders
Unter sehr Strenger Geheimhaltung fanden in der DDR erweiterte Stabsfi- bungen der Streitkräfte statt. Den Ma- növem lag die Aufgabenstellung „Blitzeinmarsch in die Bundesrepu- blik” zu Grunde.„Das Prinzip der Uberrumpelung hat die Ausgangslage jedes Manövers zu bestimmen”, befahl Generalleut- nant Horst Stechbarth, Chef des Kommandos der Landstreitkräfte der NV A, seinen Kommandeuren und in NATO-Kreisen weiß man denn auch, daß in weniger als zehn Stunden der Warschauer-Pakt komplett ausgerfi- stete Fallschirmjägerdivisionen aus der Tiefe des Raumes heranfuhren urid sofort mit
Der Staatssicherheitsdienst der DDR will die Bekämpfung politischer Gegner im eigenen Lande wieder einmal verstärken, und das soll nicht zuletzt auch mit Hilfe von Rentnern geschehen. Auf einer Veranstaltung der „Volkssolidarität” in Dresden erklärte der Minister für Staatssicherheit, Mielke, vor etwa 4000 Rentnern, es seien „höchste Wachsamkeit und größere Anstrengungen” erforderlich, um „vorbeugend ein Wirksamwerden gegnerischer Kräfte zu unterbinden”. Abschließend forderte Mielke die Rentner auf, künftig mit den Organen der Staatssicherheit
Während die Streitkräfte der DDR (als die offenbar verläßlichsten) mobilisiert wurden, um den hartnäckig freiheitsdurstigen Völkern der ehemals österreichisch-ungarischen Sphäre des sowjetischen Machtbereichs Angst und gebührenden Schrecken einzujagen, nimmt Ost- Berlins Abgrenzungspropaganda gegenüber der Bundesrepublik ihren Fortgang.Nach einem jetzt bekanntgewordenen geheimen Beschluß des SED-Po- litbüros soll die Funktionärs- und Mitgliederschulung „noch entschiedener mit dem Kampf gegen alle Varianten des Antikommunismus, den Sozialdemokratismus, gegen alle Spielarten des
Der Geheimdienst der DDR schleust unter der Legende der „legalen Übersiedlung” verstärkt Agenten in die Bundesrepublik ein. Die Einschleusung der Agenten erfolgte in früheren Jahren unter der Tarnkappe des „politischen Flüchtlings”. Mit der zunehmenden Verstärkung der Grenzsperren hat jetzt auch der DDR-Geheim- dienst seine Einschleusungsmethoden verbessert.Die auffallend zunehmende Zahl der legalen Ubersiedler im arbeitsfähigen Alter nutzt der Staatssicherheitsdienst der DDR für die Anwerbung neuer Agenten. Dabei werden nicht nur die ausreisewilligen DDR-Bewohner für
In jüngster Zeit hat sich die evangelische Kirchenleitung in der DDR wieder des öfteren besorgt über die Benachteiligung christlicher Kinder im Bildungsbereich der DDR geäußert. Sogar Funktionäre der Ost-CDU sind der Auffassung, daß in der christlichen Bevölkerung „tiefe Unruhe“ über „Schwierigkeiten und Belastungen“ bestehe, die aus den Konflikten zwischen Staat und Kirche erwachsen.Mit dem Problem der Diskriminierung junger Christen in der Praxis des Bildungswesens befaßten sich auch einige Pfarrer im Bezirk Neubrandenburg. Die Zuverlässigkeit christlicher Jugendlicher
Ungeachtet der Entspannungstendenzen in Europa soll in der DDR die Militarisierung der Jugend weiter vorangetrieben werden. Die vom DDR-Verteidigungsministerium herausgegebene Zeitschrift „Militärwesen“ bezeichnete den Ausbau der Wehrerziehung und vormilitärischen Ausbüdung als dringend notwendig. Künftig sollen alle Jugendlichen „umfassender und gründlicher“ als bisher vormilitärisch ausgebildet werden.Zunächst sollen die Jugendlichen in der DDR eine gründlichere Schießausbildung als bisher erhalten. Wie in diesem Zusammenhang aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war, sehen
Die DDR-Bevölkerung kann nicht in ausreichendem Maße mit Grundnahrungsmitteln versorgt werden. Nach Polen und der Tschechoslowakei muß nun auch die DDR den Brotkorb höher hängen. Ernste Versorgungsschwierigkeiten drücken die ostdeutsche Bevölkerung. Es fehlt nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an vielen Waren der Konsumgüterindustrie. Käuferschlangen vor den staatlichen und privaten Verkaufseinrichtungen sind in der DDR wieder an der Tagesordnung.Der stellvertretende DDR-Minister für Handel und Versorgung, Herbert Meyer, hat jetzt in Ost-Berlin eingeräumt, daß die DDR trotz
Während sich die werktätige Bevölkerung in der DDR mit einem bescheidenen Lebensstil zufrieden geben muß und sich aus finanziellen Gründen oder der Versorgungsschwierigkeiten wegen oft nicht den kleinsten Luxus leisten kann, leben die Spitzenfunktionäre der DDR, abgeschirmt, in ihrem Wohlstand. Am Ufer des Wandlitzsees, 15 Kilometer nördlich Berlins, wurde für die Führungsspitze der SED eine Idylle geschaffen, in der man propagierte Sparsamkeit und materiellen Verzicht nicht kennt. Hier treibt der materielle Reichtum Blüten, hier lebt das Politbüro der SED. Uber dieses
Auf 450.000 Mann verstärkt und verjüngt wurden die Betriebskampfgruppen in der DDR. Das wurde jetzt aus zuverlässiger. Quelle bekannt. In diesem Zusammenhang wurde die Kampfausrüstung der SED-Privatarmee um schwere Maschinenwaffen, darunter auch ältere 23-mm-Vier-lingsflakgeschütze und Panzer vom Typ T 55 erweitert. Insgesamt bestehen jetzt in der DDR 210 „Bezirksreserve-Bataillone“, zusammengesetzt aus Angehörigen der Betriebskampfgruppen.Die Kampfgruppen rekrutieren sich hauptsächlich aus den Belegschaften der staatseigenen Betriebe, in denen auch ihre Fahrzeuge und Waffen
Als Heinar Kipphardt bei einer Diskussion in der Pädagogischen Hochschule Berlin gefragt wurde, ob er Gemeinsames zwischen dem Beruf des Dramatikers und dem des Lehrers sehe, antwortete er mit einem kategorischen Nein. Ihm komme es darauf an, auf der Bühne spannende Geschichten in all ihrer Kompliziertheit vorzuführen, um unter Verzicht auf vorbereitete Lehren die Zuschauer zu einem vielleicht ungewohnten, intensiven Denkakt zu verführen — und da er Denken zu den amüsanten Beschäftigungen rechne, könne eine solche Art von Theater durchaus auch amüsant, unterhaltend sein.Darauf ein
MOZART. Die Dokumente seines Lebens. Gesammelt und erläutert von Otto Erich Deutsch. Bärenreiter-Verlag, Kassel. 606 Seiten. Preis 52 DM. — MOZART UND SEINE WELT IN ZEITGENÖSSISCHEN BILDERN. Von Otto Erich Deutsch und Maximilian Z e n g e r. Bärenreiter-Verlag, Kassel. 404 Seiten, 659 Abbildungen. Preis 84 DM.Wie leicht das Zeugnis vom irdischen Dasein eines großen Mannes in Legende und deutende Willkür übergeht, dessen gibt Mozarts Nachruhm ein warnendes, wenngleich bisweilen rührendes Beispiel. Bis in die Höhen der Literatur reicht die Mozartfälschung, die im 19. Jahrhundert fast
Der Philharmonische Chor, Berlin, brachte in der Hochschule für Musik am Zoo das Oratorium „Ezzolied“ von Johann Nep. David zur Uraufführung. — Mit dem Erklingen dieses großartigen Werkes für gemischten Chor, Soli, großes Orchester und Orgel wurde der Bann gebrochen, der viele Jahre die Musik Davids in Norddeutschland zum Schweigen brachte. Es wurde, wie der langjährige Leiter des Chores, der Komponist und Dirigent Professor Hans Chemin-Petit, betonte, „eine Lanze gebrochen“ für das Werk und Schaffen eines der bedeutendsten lebenden Komponisten der großen geistlichen Musik.De
Der 18. Jänner 1956 war in Ostberlin ein trüber Wintertag wie jeder andere auch. Dennoch lag etwas in der Luft. Am Vormittag schon hörte man die simple und doch gewaltige Rhythmik des Yorkschen Marsches in den grauen Himmel steigen. Vor der „Volkskammer“ fuhren die Limousinen der Abgeordneten auf. Bald wußte es die Welt. Ministerpräsident Grotewohl hatte das Gesetz über die Schaffung der „Nationalen Volksarmee“ Ostdeutschlands vorgelegt. Den Anlaß zu dieser „spontanen Resolution“ gaben, erprobt in vielen Fällen, die Flut bestellter Briefe und Telegramme aus den Reihen der
Wir erleben es immer wieder: die Heutigkeit längst vergangener Zeiten verwandelt sich vor unseren Augen leibhaftig in die von heute. Was ist sie dann für ein verwirrender, fragwürdiger Begriff, wenn sie so gar nicht von dem abhängt, worauf sich eine Zeit am meisten einbildet: den Errungenschaften, den Fortschritten, vor allem in der Bequemlichkeit und Zerstörung? Diese, für eine Zeit oft so wichtigen technischen Errungenschaften haben im Drama dieser Zeit niemals das eigentliche Drama entschieden, sie waren sein Requisit und Kostüm, und wenn sie noch so rasch auf die Bühne gesetzt
Operngäriger sind, was man in der Tierkunde Omnivoren nennt. Sie verzehren jede Art und jede Zusammenstellung künstlerischer Kost: Antike, Barock, Romantik, Naturalismus und Moderne; Gesang, Rezitativ, Sprache mit und ohne Begleitung; Kammermusik und Hundert-Mann-Orchester und zirpendes Cembalo; Clownerie und Heroik; Pantomime, Volkstanz und Spitzenballett; Illusionstheater, Stilbühne und Dekorationslosigkeit; Prima- donnen-Hegemonie und Ensemblekunst; die besten Orchester und die schlechtesten Orchester; die größten Dirigenten und ahnungslose Taktschläger; gute Sänger, mittelmäßige
Eines der ergreifendsten Referate auf dem Hamburger Evangelischen Kirchentag, war das des Pastors Jänicke aus Berlin über die Gewissensnot der Jugend in Ostdeutschland („Wem gehört die Schule“?), das hier auszugsweise wiedergegeben wird. „Die Oesterreichische Furche“.
Die Schrumpfung der wirtschaftlichen Lebensmöglichkeiten und damit der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Bedeutung von Ehe und Familie ist sehr ernst zu nehmen. Manchmal möchte man wirklich meinen, Ehe und Familie seien geradezu überflüssig geworden. In verhältnismäßig kurzer Zeit hat sie ihre Stellung als Trägerin gesellschaftlicher Aufgaben verloren. Auch die Aufgaben der sozialen Hilfe, der Erholung, Bildung und Erziehung, früher allein der Familie überlassen, Werden ihr von anderen Institutionen immer mehr geschmälert und bestritten. Selbst die Konsumfunktion, die Gemeinschaft
Unser Geschlecht ist in Todesschatten gewandelt wie kaum ein vorangegangenes; darum wird die Kunst dieser Zeit nicht aufhören, nach Bildern des Todes zu suchen, die der Wucht dieser Erfahrung entsprechen. Uber-mächtigt von Erinnerungen, mögen wir uns elber wie Abgestorbene betrachten; unsere Todeserfahrung hat das Besondere, daß sie über das Persönliche hinausgeht: wir sahen Heere, Städte dahinsinken; wir glaubten, Völker sterben zu sehen. Mit seiner „Stadl hinter dem Strom“ hat Hermann Kasack ein wirklidi großes Gleichnis für diese Erfahrung gefunden. Von geheimnisvollem Auftrag
Für das heutige Deutschland ist eine wesentlich andere politische Situation als in Österreich dadurch gegeben, daß Deutschland noch immer ein Land ohne eigene Regierung ist. Das deutsche Volk hat keinen ordnendes Mittelpunkt, an dem es wieder einen Halt findet. In Österreich ist bei allem Zwiespalt der Besatzungsmächte, bei allen gegebenen Schwierigkeiten doch die Regierung ein festes Zentrum, ist Ausdruck und Organ staatlicher Zusammengehörigkeit.JakobKaiser, der tapfere Vorsitzende der Christlich-demokratischen Union der Ostzone (CDU), er, einer der. wenigen Überlebenden aus dem Kreis
Die deutsche Sozialdemokratie steht in einem geistigen Umwandlungsprozeß. Bereits nach dem ersten Weltkrieg erklärten die Kritiker in gleicher Weise des sozialistischen wie des nichtsozialistischen Lagers, daß im historischen Prozeß die sozialistischen Parteien versagt haben. Diese Kritiker mehrten sich während der Herrschaft des Faschismus und nach dem zweiten Weltkrieg. Arthur Köstler, der jetzt häufig zitierte sozialistische Journalist, schreibt nach seinen Erfahrungen in Europa und besonders in der Sowjetunion: „Was für eine ungeheure Sehnsucht nach einer neuen menschlichen