Alles Mozart - und noch einiges mehr

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Marc Minkowski und seine Musiker aus Grenoble sorgten mit Mozarts "Lucio Silla“ für einen temperamentvollen Auftakt der Salzburger Mozartwoche.

Unter den Festspielen an der Salzach ist die alljährlich rund um Mozarts Geburtstag veranstaltete Mozartwoche das einzige, bei dem der genius loci explizit im Mittelpunkt steht. Trotzdem dreht sich dieses von der Stiftung Mozarteum ausgerichtete Festival nicht ausschließlich um Wolfgang Amadeus Mozart. Man braucht nur einen Blick auf die Veranstaltungen dieser Woche werfen, um zu sehen, wie sehr längst auch hier die Gegenwart eine wichtige Rolle spielt. Nicht zuletzt in der Person des diesjährigen Composer in Residence, des österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud, der mit mehreren Werken vertreten war - darunter einem vom Mozarteum in Auftrag gegebenen kurzen Stück für Kinderorchester.

Kinderorchester

Denn seit Kurzem gibt es - initiiert von der Stiftung und in Zusammenarbeit mit österreichischen und deutschen Musikschulen, geleitet vom Wiener philharmonischen Geiger Christoph Koncz - ein Mozart Kinderorchester. Wenn es sich zum Mozartwochen-Finale erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, soll es nicht nur Mozart, sondern auch Zeitgenössisches auf dem Programm haben.

Einer der neuen Pläne des seit diesem Herbst amtierenden Mozarteum-Chefs Matthias Schulz (s. FURCHE Nr. 3, S. 9), der zudem die Idee hatte, Marc Minkowski mit der künstlerischen Leitung der Mozartwoche zu betrauen. Er dirigierte auch die Eröffnungspremiere, Mozarts "Lucio Silla“, der im Rahmen dieser Woche noch in der Version des wenig bekannten Pasquale Anfossi und des weitaus populäreren Bach-Sohnes Johann Christian auf dem Programm stand und steht. Eine Einladung zum Vergleich - selbst wenn die Werke der Letzteren nur konzertant aufgeführt werden, Mozarts Stück szenisch. Was damit zusammenhängt, dass diese Produktion mit dem Musikfest Bremen, vor allem aber den Salzburger Festspielen zustande gekommen ist, welche diese Produktion ab Ende Juli zeigen werden.

Geschrieben hat Mozart diese Oper über einen Diktator, der schließlich erkennen muss, dass alle Macht nicht reicht, um die Frau, die er unbedingt haben will, für sich zu gewinnen, mit unglaublichen sechzehn Jahren. Man mag da und dort Einwände geltend machen, insgesamt ist Mozarts "Lucio Silla“ ein Beispiel früher Meisterschaft, bereits ausgezeichnet durch ein besonderes Gefühl für die Psychologie der einzelnen Figuren. Was selbst dann zum Ausdruck kommt, wenn sich ein Regisseur wie der Kanadier Marshall Pynkoski vornimmt, eine Aufführung wie zu Mozarts Zeit zu versuchen, sich dabei aber auf ein statisches Rampentheater beschränkt.

2014: Glucks "Orfeo ed Euridice“

Bei einem so elanvoll und inspirierend musizierenden Marc Minkowski und seinen exzellenten Musiciens du Louvre Grenoble, dem gleichgestimmten Salzburger Bachchor, Olga Peretyatko als locker-virtuoser Giunia und Marianne Crebassa als ebenso brillantem Cecilio erwies sich die im historischen Ambiente spielende Szene bald als zweitrangig. Zumal sich auch der umtriebige Rolando Villazón den Schwierigkeiten der für ihn neuen Titelpartie ganz gut gewachsen zeigte.

Mit Minkowski und seinem Ensemble aus Grenoble wird Villazón auch bei der Mozartwoche 2014 zu hören sein. Composer in Residence ist dann Arvo Pärt. Verschiedene Pianisten - wie Schiff, Barenboim, Bezuidenhout - werden sämtliche Mozart-Klaviersonaten spielen, Paavo Järvi wird erstmals die Wiener Philharmoniker dirigieren. Eröffnet wird anlässlich von Glucks 300. Geburtstag mit "Orfeo ed Euridice“ mit Minkowski am Pult des Mozarteumorchesters Salzburg.

Mozartwoche 2013

noch bis 3. 2.; "Lucio Silla“: 1. 2.

Mozartwoche 2014

23. 1.-2. 2.

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