Choreographie mit Mozart und Pferd

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Ein Pferdeballett zur Eröffnung der Mozartwoche? Ein ungewöhnliches und doch nicht an den Haaren herbeigezogenes Projekt. Denn realisiert hat es der künstlerische Leiter dieses traditionellen Festivals um Mozarts Geburtstag, Marc Minkowski (selbst ein ausgewiesener Pferdefan) in der einst für Pferde geschaffenen Felsenreitschule. Zu Klängen von Mozarts selten zu hörender Kantate "Davide penitente", der "Maurerischen Trauermusik", dem c-Moll-Adagio samt Fuge sowie einer frühen Mozart-Symphonie warteten die brillanten Reiter der vom französischen Pferdepapst Bartabas befehligten Académie Équestre de Versailles auf ihren kostbaren Criollos und Cremellos mit von der Musik inspirierten, exquisiten Figurenkombinationen auf.

Bartabas leitete diese Demonstration hoher Dressur mit einem bestrickenden Solo ein und beobachtete hoch zu Ross die anschließende, mit schier unglaublicher Präzision ausgeführte Choreographie. Dazu ließ Minkowski seine Les Musiciens du Louvre Grenoble, den Salzburger Bachchor und die Solisten Christiane Karg, Marianne Crebassa und Stansilas de Barbeyrac aus den unterschiedlich ausgeleuchteten Arkaden der Felsenreitschule musizieren. Ein packendes Schauspiel, selbst wenn die musikalische Leistung mit der Regie nicht ganz Schritt halten konnte. Die auf einen solchen breiten Raum verteilten Musiker immer im Auge zu behalten, erwies sich als beinahe unmöglich. Auch die Verständlichkeit litt.

Neben Mozart auch Schubert

Nicht nur Mozart - darunter sämtliche Klaviersonaten mit so unterschiedlichen Interpreten wie Mitsuko Uchida, Fazil Say und dem Hammerklavierspezialisten Kristian Bezuidenhout - prägte das Bild der diesjährigen Mozartwoche. Neben Hinweisen auf das vielfältige Schaffen von Elliott Carter, dessen Erste Symphonie die Philharmoniker unter Andrés Orozco-Estrada auf dem Programm hatten, setzte man vor allem auf Schubert. Für die konzertante Aufführung von dessen romantischem Dreiakter "Alfonso und Estrella" im Haus für Mozart hätte man sich insgesamt eine qualitätvollere Besetzung gewünscht. Mit Mojca Erdmann als strahlende Estrella und Michael Nagy als artikulationsklarem Mauregato ist es nicht getan. Vor allem, wenn der Dirigent, Antonello Manacorda, jegliche Subtilität für diese Partitur vermissen lässt. Ungleich gelungener, Schuberts acht Symphonien auf ebenso viele Dirigenten aufzuteilen. Die Auswahl reichte von der jüngeren Generation, vertreten etwa durch Pablo Heras-Casado, über Thomas Hengelbrock bis hin zu Nikolaus Harnoncourt. Er sorgte am Pult der Philharmoniker vor allem mit einer betont entitalienisierten "Sechsten" einmal mehr für neue Einsichten. Auch wenn man die Meinung über das daraus entwickelte Resultat nicht ohne Weiteres teilen muss.

Mozartwoche 2015

Salzburg, 22. Jänner bis 1. Februar

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