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Das ambitionierte Filmfestival "Crossing Europe" findet heuer bereits zum sechsten Mal in Linz statt. Vom 20. bis 26. April präsentiert sich Oberösterreichs Metropole auch als filmische Kulturhauptstadt.

"Meine Sorge gilt vor allem 2010" - Festivalintendantin Christine Dollhofer blickt schon wieder in die Zukunft. Denn dass die Kulturhauptstadt Linz 09 seit drei Jahren das Filmfestival "Crossing Europe" unterstützt, bedeutet auch, dass 2010 ein Budgetloch zu erwarten ist. "Es stehen Wahlen ins Haus, da ist es besonders schwierig, Zugeständnisse zu erhalten", weiß Dollhofer. Immerhin konnte heuer in etwa das Budget - ca. 480.000 Euro - erreicht werden, das sie seit Gründung 2003 anstrebt, wenn auch für ein längeres Festival.

Linz 09: "Extra Europa"

Doch daran hat Linz 09 einen entscheidenden Anteil, immerhin ein Fünftel. Die Kulturhauptstadt trägt aber auch inhaltlich viel dazu bei: Die Linz 09-Veranstaltungsreihe "Extra Europa", bei der die drei Nicht-EU-Länder Türkei, Norwegen und Schweiz danach befragt werden, was Europa ausmacht, schlägt sich auch im Filmprogramm deutlich nieder. Vor allem Positionen des jungen türkischen Kinos ziehen sich durchs ganze Festival. "Wir haben uns Mühe gegeben, mit und zum Film hin ein Ambiente zu schaffen, das des Festivals würdig ist - und Sie werden sehen, dass Linz kulturell so aufgeschlossen und international ist wie noch nie", verspricht Linz-09-Intendant Martin Heller.

Vor allem aber ist Crossing Europe von Beginn an ein Festival, das Positionen jungen europäischen Autorenkinos Raum gibt. Der Wettbewerb, dotiert mit 10.000 Euro, gilt für Erst- und Zweitspielfilme europäischer Regisseure, und hier haben sich bereits in den letzten Jahren starke neue Stimmen entdecken lassen. Ob ein junger Imam sich im türkischen Film "Uzak Intimal" in eine schöne Katholikin verliebt, ein schwules Paar sich im deutschen "Rückenwind" neuen Herausforderungen stellen muss, ein Clown im niederländischen "Calimucho" von seiner Partnerin betrogen wird, oder bosnische Frauen in "Snijeg" nach vermissten Angehörigen suchen: Es sind Beziehungen zwischen Menschen, für die junge, viel versprechende Filmer sich hinter die Kamera stellen, und die das Publikum bewegen.

Von Huppert bis Horrorfilm

Eröffnet wird das Festival am 20. April von vier Filmen, die vier unterschiedliche Positionen bedeuten: "Home" von Ursula Meier, mit Isabel Huppert in der Hauptrolle, ist Vertreter des Schweizer Schwerpunkts in Linz. "Alle Anderen" von Maren Ade brachte in Berlin der oberösterreichischen Schauspielerin Birgit Minichmayr den Darstellerpreis und erzählt in präzisen Szenen von einer Beziehungskrise. Sebastian Brameshubers Dokumentarfilm "Muezzin" verweist auf den türkischen Fokus des Festivals und beschreibt einen jährlichen Wettbewerb unter Muezzins in Istanbul. Und ein Publikumsmagnet dürfte "J.C.V.D." werden, eine liebevoll-satirische Hommage des jungen marokkanischen Regisseurs Mabrouk El Mechri an den abgehalfterten Actionstar Jean Claude Van Damme, der sich hier selbst spielt. Dieser Film eröffnet die Reihe "Nachtsicht", die zum zweiten Mal stattfindet und sich den allmählich in Vergessenheit geratenen Freuden des Genrefilms widmet.

Im Vorjahr provozierte die Reihe mit Grusel- und Horrorelementen einiges an Aufregung beim Publikum, und auch heuer bemüht sich das Festival wieder, Blut und Beuschel ins Kino zu bringen - etwa mit einer kleinen Reverenz an die Horrorfilm-Ikone Dario Argento. Ein Zwischenstopp in der Kulturhauptstadt könnte sich also besonders auszahlen.

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